Sie haben nichts falsch gemacht. Die beginnende Selbstwahrnehmung bringt Ihr Kind in eine Situation, in der es sich für Sie befremdlich verhält. Zeigen Sie, dass Sie ihn auch als kleine Person sehen und übertragen ihm kleine Aufgaben.
Im dritten und vierten Lebensjahr erleben die Kinder nicht nur ihre Selbstständigkeit, sondern sie nehmen auch sich selbst wahr. Sie wollen überall ihren Willen, auch bei den Eltern durchsetzen, andererseits aber nicht deren Zuneigung verlieren. Auch in der Gruppe fühlen sie sich noch nicht richtig geborgen und haben noch nicht ihren Platz gefunden, was ein Auslöser für das aggressive Verhalten sein kann. Es hilft, wenn Sie Ihrem Kind ein Teil der Verantwortung für Entscheidungen übertragen und ihm kleine Aufgaben geben, z.B. beim Abräumen des Tisches helfen. So ist es leichter, Ihrem Kind Grenzen zu setzen. Vielleicht schauen Sie noch einmal, ob die Struktur der Betreuungsgruppe in Ordnung ist oder Sie familiäre Probleme haben. Auch schwierige Situationen innerhalb der Familie können zu solchen Gefühlsausbrüchen führen. Fragen Sie Fachleute um Rat, wenn es sich nicht ändert.
Autor Prof. Dr. Ludwig Spätling, Direktor der Frauenklinik Fulda a.D.