Körperliche Partnerschaft – Wie pflege ich meine Partnerschaft nach der Geburt des Kindes?

Mit seinem/r Partner*in körperliche Partnerschaft zu pflegen, wenn ein kleines Kind im Haushalt lebt, ist teilweise sehr schwierig. Aber dennoch ist es wichtig, weil es eine Oase sein kann, um als Paar aufzutanken. Medizinisch gesehen kann man nach sechs Wochen wieder miteinander schlafen. Dennoch sollten Unsicherheiten diesbezüglich gegenseitig geklärt werden!

Die Probleme sind klar: Man muss sich leider andere Zeiten, andere Zeiträume und andere Arten und Weisen überlegen. Die körperliche Fitness hat nachgelassen. Die Müdigkeit macht sehr viel aus in Bezug auf die Lust, abends ist man zu müde und morgens hat man keine Zeit.

Die Frau ist zu Beginn mit Beschlag belegt (vor allen Dingen meist die Brust) und hat mit ihren körperlichen Rückbildungsprozessen zu kämpfen. Der/die andere hat mehr Stress als vorher und teilweise auch Schlafmangel. Hier ist ein gegenseitiges Verständnis und Entgegenkommen wichtig.

Nach einigen Monaten kann man trotzdem versuchen, wieder an sein vorgeburtliches Paarleben anzuknüpfen. Allerdings sollte man offen über seine gegenseitigen Bedürfnisse und Wünsche reden. Manchmal muss man den/die Partner*in neu kennenlernen. Helfen kann zum Beispiel auch, einen Termin zu vereinbaren, ein Hotelzimmer für eine Nacht zu nehmen und wenn möglich, einen Babysitter zu organisieren.

 

Hier einige Punkte, die gegenseitig geklärt werden sollten:

  • Wie können wir uns grundsätzlich Entlastung und mehr Schlaf ermöglichen (Abwechseln mit dem nächtlichen Aufstehen, Mama pumpt ab, schläft mal eine Nacht woanders, geht abends zeitgleich mit dem Kind schlafen)?
  • Bin ich mit meinem Körper nach der Geburt zufrieden?
  • Gibt es Dinge die ich an mir nicht mehr mag?
  • Wie findet der/die Partner*in das oder ist es egal?
  • Hat die Geburt etwas an meiner Ansicht zur gemeinsamen Sexualität verändert?
  • Gibt es Dinge, die mich daran hindern, intim zu werden?
  • Wie können wir uns ein paar schöne Momente schaffen, auch wenn die Zeit nicht für mehr reicht?
  • Was tut mir körperlich gut?
  • Was kann der/die Partner*in mir körperlich Gutes tun, was nicht direkt mit Beischlaf zu tun hat?

 

Hier einige Tipps, wenn der Antrieb oder die Zeit fehlt:

  • Nackt ins Bett gehen und nur kuscheln und streicheln.
  • Sich gegenseitig zur Hand gehen bzw. die Hand des/die Partner*in dorthin führen, wo man jetzt gerne angefasst werden möchte und zeigen, wie man es jetzt möchte.
  • Nach den empfindsamsten oder neuerdings empfindlichen Stellen ausfragen und sie ausprobieren oder lassen.
  • Zusammen baden bei Kerzenschein, wenn das Kind seinen Nachtschlaf beginnt. Da schläft es am längsten am Stück (in der Regel 3-4 Stunden).
  • Sich gegenseitig den Rücken und den Po mit einem schönen Öl massieren.

Bei allem gilt: Versucht, die Gefühle auszusprechen, ohne Euch Vorwürfe zu machen.

 

Und jetzt? Viel Spaß und alles nicht so ernst nehmen!

Autor Julia Spätling, Diplom-Heilpädagogin, Kinderkrankenschwester, Leiterin der Familienschule Fulda