Auch bei dem Umgang mit der Wahrheit zählt das Beispiel der Eltern. Kinder geraten unter Stress, wenn sie eine Lüge mit tragen müssen, was nicht selten nach Trennung der Eltern vorkommt.
Beispiel: „Wir erzählen dem Papa lieber nicht, wie viel das Spielzeug gekostet hat“
Man lügt aus den unterschiedlichsten Gründen: man möchte jemanden schonen, man möchte in einem besseren Licht dastehen, man möchte seine eigenen Fehler nicht zugeben, man möchte Verantwortung abschieben etc.. Das sind alles Gründe, weswegen wir Erwachsenen lügen.
Kinder sollten keinen Grund haben, ständig zu lügen.
Kindern soll man als Erwachsener selber einen korrekten Umgang mit der Wahrheit und Lügen vorleben, denn daran orientieren sich die Kinder. Wenn die Erwachsenen es selber nicht so genau mit der Wahrheit nehmen, lernen die Kinder automatisch, dass Lügen in Ordnung ist.
Was man auch nicht vergessen darf: Wenn ein Kind die Lüge eines Erwachsenen mittragen muss und das Kind erkennt, dass das Verhalten bzw. die Aussage des Erwachsenen nicht in Ordnung ist, gerät es unter Druck/Stress.
Dies geschieht ganz häufig, wenn die Eltern sich getrennt haben und die Eltern sich gegenseitig anlügen. In diesen Situationen muss das Kind die Unwahrheiten aushalten und leidet darunter.
Hier also an alle Eltern: Bitte achten Sie auf Ihren Umgang mit der Wahrheit. Wertschätzen Sie Ihr Kind in seinen Aussagen. Versuchen Sie nachzuvollziehen, warum das Kind gelogen hat und urteilen Sie nicht zu schnell.
Wer mit Verständnis reagiert, erreicht oft mehr, als wenn man direkt losschimpft.
Führen Sie das Kind an einen sicheren Umgang mit der Wahrheit heran. Es lernt von und mit Ihnen!
Autor Julia Spätling, Diplom-Heilpädagogin, Kinderkrankenschwester, Leiterin der Familienschule Fulda
Literatur/Quellen:
[1]
Valtin, R. / Walper, S.: “Lügen darf man nur, wenn`s notfällig ist”. Was Kinder über Lügen und Notlügen denken. In: Valtin, R. u.a.: Mit den Augen der Kinder. Freundschaft, Geheimnisse, Lügen, Streit und Strafe. Reinbek bei Hamburg 1991.
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