In einem ruhigen, kindgerechten Gespräch, ohne zu schimpfen, lernt Ihr Kind schnell nicht zu lügen, da es sich vor Bestrafung nicht fürchten muss.
Eltern sollten dem Kind auf eine ruhige Art und Weise zeigen, dass die Aussage, die das Kind gerade gemacht hat, nicht stimmen kann. „Meinst Du nicht, dass Du vielleicht doch Deine Jacke auf dem Spielplatz hast liegen lassen? Überleg mal, wo Du sie zuletzt gesehen hast.“ Wer mit lautem Schimpfen und persönlicher Zurückweisung reagiert, bringt das Kind nur dazu, beim nächsten Mal auf keinen Fall die Wahrheit zu sagen, da es dann mit Strafe rechnen muss.
Wenn Sie Ihr Kind dabei ertappen, dass es besonders oft lügt, sollten Sie selber mal nachfragen, warum es das tut. Und zwar auf eine freundliche Art und Weise. Dann wird Ihnen das Kind auch sagen warum es jetzt lügen musste. Mit dem Kind zusammen kann man dann überlegen, welches Verhalten bzw. welche Aussage jetzt vielleicht sinnvoller gewesen wäre.
Wenn das Kind erkennt, dass seine Lügen „kurze Beine“ haben, man jemandem eventuell damit schadet bzw. es sich selbst schadet und es ohne Lüge eventuell auch gegangen wäre, wird es in Zukunft meist darauf verzichten. Wichtig ist aber dabei eine liebevolle Gesprächsführung mit dem Kind, damit es in sicherer Umgebung seine Situation überdenken kann und eine Problemlösung suchen kann.
Autor Julia Spätling, Diplom-Heilpädagogin, Kinderkrankenschwester, Leiterin der Familienschule Fulda
Literatur/Quellen:
[1]
Valtin, R. / Walper, S.: “Lügen darf man nur, wenn`s notfällig ist”. Was Kinder über Lügen und Notlügen denken. In: Valtin, R. u.a.: Mit den Augen der Kinder. Freundschaft, Geheimnisse, Lügen, Streit und Strafe. Reinbek bei Hamburg 1991.
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