Magnesiummangel – Gibt es einen Magnesium-Mangel bei normaler Ernährung?

Ja! Die Magnesium- Aufnahme aus dem Darm, Verteilung auf Zellen, Ausscheidung im Urin wird über sogenannte Transporter reguliert. Bei knapp 20% der Bevölkerung arbeiten diese Transporter schlechter; diese Personen können einen Mangel entwickeln.
Die Magnesium (Mg)-Resorption aus dem Darm erfolgt überwiegend durch Transporter, ein kleinerer Anteil durch passive Diffusion. Arbeiten die Transporter weniger wirkungsvoll, kann die Differenz durch passive Diffusion (also unabhängig von den Transportern) ausgeglichen werden. Hierzu werden aber höhere Mg-Konzentrationen im Darm benötigt, die durch Einnahme von Mg-Präparaten, ggf. auch durch Mg-reiche Mineralwässer erzeugt werden können. Weichere Stühle sind passager (vorübergehend) und oft eher erwünscht.
Erhöhte Verluste über den Urin sind eine weitere Möglichkeit, einen Mg-Mangel zu entwickeln. Die ungestörte Niere besitzt einen „Mg-Spar-Effekt“, der einsetzt, wenn die Zufuhr abnimmt. Durch Alkohol, bestimmte „Wasser-Tabletten“ und bei schlecht eingestellter Zuckerkrankheit ist der „Mg-Spar-Effekt“ blockiert. Die Schwangerschaft stellt einen Sonderfall dar, da einerseits das heranwachsende Kind zusätzlich Mg benötigt, andererseits in der Schwangerschaft vermehrt Magnesium über die Niere ausgeschieden wird. Daher sollten Schwangere möglichst frühzeitig, und dann regelmäßig, zusätzliches Mg einnehmen – vor dem Auftreten nächtlicher Wadenkrämpfe und vorzeitigen Gebärmutterkontraktionen.
Merke: Was für den Finanzhaushalt gilt, gilt auch für den Mg-Haushalt: Wer zu wenig einnimmt und/oder zu viel ausgibt, gerät ins Minus! Ein „Zu-Viel“ ist äußerst selten!
Autor Prof. Ludwig Spätling