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Tipps zum Thema Gesundheit

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Hautpflege

Wie lange haben Kinder Milchschorf und soll man gegen diesen vorgehen? Und wenn, wie? Wie kann man Milchschorf minimieren? Sollte man diesen überhaupt behandeln?

Milchschorf ist eine vorübergehende Veränderung der Haut. Aus optischen Gründen kann man den Schorf mit Baby-Öl abweichen.
Milchschorf ist eine Veränderung der Haut, die nach den ersten Lebensmonaten auftreten kann und in der Regel mit dem Ende des ersten Lebensjahres verschwunden ist. Dabei verkrusten die oberflächlichen Hautschichten am Kopf und werden in größeren Schuppen abgestoßen. Man kann die verkrustete Haut z.B. mit Baby-Öl aufweichen und dann recht gut abwischen. Diese Maßnahme ist medizinisch nicht erforderlich, da hierdurch weder die Zeitdauer, während der Milchschorfes auftritt, abgekürzt werden kann, noch erreicht man dadurch langfristige Effekte. Die Entfernung des Milchschorfes ist eine rein optische Maßnahme. Kinder mit Milchschorf neigen in den späteren Jahren etwas häufiger zu Allergien als andere Kinder. Dabei ist es ohne Bedeutung, ob der Schorf belassen oder aufgeweicht wird.
Prof. Dr. Reinald Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda

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Was macht man bei Babyakne?

Babyakne ist eine harmlose Erkrankung, die meist nach der Geburt bzw. im 1. Lebensjahr auftritt und nicht behandelt werden muss.
Das Bild einer Akne (weiße oder dunkle Mitesser, rote Pickel meist auf den Wangen) kann auch im 1. Lebensjahr auftreten, hauptsächlich bei männlichen Säuglingen. Diese Hautveränderung wird verursacht durch etwas mehr männliche Hormone. Diese Veränderung normalisiert sich meist innerhalb der ersten Lebensmonate, so dass die Akne verschwindet. Behandlung ist also nicht notwendig.
Dr. J. Wehrmann, Facharzt für Hautkrankheiten, Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie, Chefarzt des Helios Reha-Zentrums, Bad Berleburg

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Welche Haltung beim Baden des Babys ist die Beste?

Sie legen den Kopf des Babys auf Ihr linkes Handgelenk und umfassen Sie mit Daumen und Mittelfinger den Oberarm des Kindes. Die andere Hand ist dann frei zum Waschen und streicheln.
(Bild)
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda

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Wie oft darf man sein Kind baden?

Empfohlen wird, den Säugling nur einmal in der Woche zu baden. Allerdings sollte er täglich mit klarem Wasser gewaschen werden. Vergessen Sie dabei nicht die Hautfalten: Hals, Achsel, Kniekehlen, Po und Leisten. In den ersten Wochen sollten keine Badezusätze benutzt werden. Man kann das Baby auch nur zum Wohlfühlen baden. Wenn Sie nicht auf Badezusätze verzichten möchten, sollten Sie hochwertige Produkte und diese sehr sparsam anwenden.
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda

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Wann kann man sein Kind zum ersten Mal baden? Macht der Nabel keine Probleme?

Man kann sein Baby gleich nach der Geburt baden. In den letzten Jahren ist man aber vom frühen Baden abgekommen, weil man weiß, dass die Käseschmiere eine gute Hautschutzschicht bildet, die man nicht unbedingt entfernen möchte. Man will aber auch durch die „Reinigungsprozedur“ nicht das „Bonding“, den frühen, innigen Kontakt zwischen Kind und Mutter (aber Vater) stören. Der Nabel spielt keine Rolle (siehe auch Nabelpflege)
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda

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Welchen Zusatz kann man ins Badewasser geben?

An sich muss man überhaupt keinen Zusatz in das Badewasser geben. Wenn man aber einen Zusatz ins Wasser nicht verzichten möchte, dann sollte man sich über die Inhaltsstoffe informieren. Duftstoffen und Konservierungsstoffe können schädlich sein.
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda

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Wie entfernt man am besten Milchreste aus den Halsfalten des Babys?

Drücken Sie Ihre Finger ober- und unterhalb der Falte leicht auf die Haut und spreizen sie so die verunreinigte Hautfalte. Mit der freien Hand säubern Sie dann die Hautstellen mit Wasser oder einem Öl (z.B. naturbelassenes Mandelöl) oder mit einem Babyöl. (Bild)
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda

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Sollte man sein Kind eincremen? Wenn ja, welche Produkte sind empfehlenswert, welche Inhaltsstoffe sind zu vermeiden?

Die Haut des Kindes braucht grundsätzlich keine Pflegeprodukte. Bisher dachte man, dass Neugeborenen nur mit Wasser gereinigt werden sollten. Bei trockener Haut kann man ein naturbelassenes Hautöl z.B. Mandelöl verwenden. Nach neueren Erkenntnissen einiger Dermatologen ist man inzwischen der Ansicht, dass eine pflegende Lotion frei von Duft- und Konservierungsstoffen für das Baby sinnvoll sein kann.
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda
Dr. J. Wehrmann, Facharzt für Hautkrankheiten, Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie, Chefarzt des Helios Reha-Zentrums, Bad Berleburg

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Sollte man seinem Kind im Winter das Gesicht mit Wetterbalsam eincremen, bevor man hinaus geht?

Wichtig ist in jedem Fall eine sehr fettende Creme und nicht eine feuchtigkeitsspendende Creme zu nehmen. Fett schützt die Haut vor Kälte, feuchte Creme kann das Kältegefühl verstärken.
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda

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Wie sieht eine richtige Nabelpflege aus?

Wir reinigen einmal täglich den Nabelschnurrest mit einem Hautdesinfektionsmittel und legen um Nabelschnurrest und Nabelklemme eine kleine Kompresse. Die Windel muss unterhalb des Nabels verschlossen werden. Der Windelrand sollte nicht am Nabelschnurrest reiben. Bei Verschmutzungen durch Stuhl oder Urin, muss der Nabelschnurstumpf natürlich zusätzlich gereinigt werden. (Bild)
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda

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Gibt es einen Trick im Hinblick auf das Nägelschneiden?

Bei den Neugeborenen lösen sich die Nagelränder meist leicht von allein ab. Wenn bei älteren Säuglingen die Nägel fester werden, hält man die Fingerchen zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand und schneidet sie mit Hilfe einer Babynagelschere gerade ab. (Bild)
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda

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Wie säubert man am besten die Ohren?

Die Ohrmuscheln werden sorgfältig mit einem weichen Handtuch abgetrocknet. Sie können die kleinen Furchen noch mit einem Wattestäbchen nachtrocknen. Nie darf man mit dem Wattestäbchen in die Gehörgänge!. (Bild)
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda

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Sollte man sein Kind zumindest anfangs den Popo nur mit Wasser reinigen?

Der Popo des Babys sollte immer mit warmen, klaren Wasser gereinigt und dann sorgfältig abgetrocknet werden. Wenn Sie unterwegs sind, können Sie ausnahmsweise auch Feuchttücher nehmen. Denken Sie daran, dass diese Tücher zum Teil Duft- und Konservierungsstoffe beinhalten, die die Haut reizen und Allergien auslösen können. Zu Hause sollte aus hygienischen Gründen der Waschlappen häufig gewechselt werden.
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda

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Ist Zinksalbe bei wundem Popo die erste Wahl?

Auf der Wochenstation verwenden wir keine Zinksalbe. Bei einem wunden Po nehmen wir Bepathen Salbe, Purelan oder Muttermilch. Nicht jede Maßnahme wirkt bei jedem Kind. Probieren Sie es ruhig aus.
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda

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Wie oft muss man die Windeln wechseln?

Wir empfehlen zu jeder Mahlzeit die Windeln zu wechseln, das heißt ca. 5- 6-mal. Sie sollten sie auch wechseln, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Windeln „voll“ sind. Wegen der Hautreizung nicht zu lange warten.
Elke Habersack, Ute Hornung, Maria Huck-Töllner,
Kinderkrankenschwestern und *Laktationsberaterinnen, Frauenklinik, Klinikum Fulda

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Zahnpflege

Welche Produkte verwende ich zum Zähneputzen?

Zur richtigen Zahnpflege von Anfang an gehört auch, auf die Wahl der geeigneten Produkte zu achten. Fluorid-haltige Zahncremes sowie schmale Borstenköpfe gehören u.a. dazu.´
Verwenden Sie fluoridhaltige (in geringen Mengen) Zahnpasta mit möglichst fruchtigem Geschmack. Am Anfang reicht ein Hauch Zahnpasta auf der Zahnbürste, dann später eine Erbse. Wichtig ist, dass der Fluoridgehalt 500ppm nicht überschreitet. Gar kein Fluorid darf die Zahnpasta enthalten, wenn man noch die D-Fluorette gibt. Außerdem sollte die Zahnbürste nicht zu groß, also mit einem kleinen bzw. schmalen Bürstenkopf ausgestattet sein, der bei Kleinkindern nicht zu elastisch sein sollte. Für Kleinkinder kommen weichere Borsten zum Einsatz, größere Kinder können härtere nutzen.
Autor Julia Spätling, Diplom-Heilpädagogin, Kinderkrankenschwester, Leiterin der Familienschule Fulda

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Wie oft soll man ab dem ersten Zahn die Zähne putzen?

Zweimal am Tag Zähne putzen ist zu empfehlen, insbesondere am Abend. Doch die Pflege nicht nur der Zähne, sondern auch des noch „zahnlosen“ Kieferstamms ist von Anfang an wichtig.
Pflege ist nicht angeboren, sondern muss schrittweise eingeübt und verinnerlicht werden. Selbst wenn das erste Zähnchen noch nicht in Sicht ist, sollten Sie von Geburt an den Kieferkamm Ihres Kindes nach jeder Mahlzeit mit einem Wattestäbchen oder einem kleinen „Waschlappen“-Fingerling auswischen und dabei massieren. Mit diesem Ritual wird das spätere Zähneputzen zur Selbstverständlichkeit. Mit dem ersten Zahn fängt das Putzen an und zwar nach Möglichkeit zweimal täglich. Wichtig ist, die Zähne vor allem abends zu putzen. Klappt das Putzen nicht sofort reibungslos, ist dies kein Grund, sich unnötig Stress zu bereiten. Übung macht den Meister. Auch hier gilt: Eltern sind Vorbild, so dass gemeinsames Zähneputzen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.
Autor Julia Spätling, Diplom-Heilpädagogin, Kinderkrankenschwester, Leiterin der Familienschule Fulda

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Wie kann man seinem Kind bei Zahnschmerzen helfen?

Bei Schmerzen beim Zahnen helfen u.a. gekühlte Beißringe, bei stärkeren Schmerzen auch schmerzstillende Salben?
Ihr Kind hat im eigentlichen Sinne keine Zahnschmerzen. Es hat Schmerzen beim Zahnen, also Zahnfleischschmerzen, Schmerzen durch Entzündungen des Zahnfleisches. Zunächst können Beißringe helfen. Gekühlt sind sie wirksamer. Ist das nicht ausreichend, ist es möglich, eine örtlich schmerzstillende und desinfizierende Salbe mit der Fingerspitze oder einem Wattestäbchen aufzutupfen (z. b. Dynexan). Wenn stärkere Schmerzen auftreten sollten, helfen auch generell schmerzlindernde Säfte, wie Ibuprofen oder Parazetamol. Wichtig ist, Ihrem Kind immer etwas zu Trinken zu geben. Viele Fruchtsäfte „brennen“ durch ihre Fruchtsäure, Apfelsaftschorle dagegen wird oft gut vertragen, da dieser Fruchtsaft isoton ist (isoton = ähnliche Konzentration von Ionen wie der Speichel). Bei mehr als der Hälfte der Kinder verursacht Zahnen keine Schmerzen.
Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.
Weitere Informationen finden Sie auch bei: [1]

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Wie kann ich meinem Kind bei Zahnschmerzen helfen?

Die Zeit des Zahnens ist für Ihr Kind oft mit Schmerzen verbunden. Hier helfen sowohl homöopathische als auch herkömmliche Mittel und/oder Massagen.
Wenn Ihr Kind Zahnschmerzen hat, können sie seine Zahnkämme mit Dentinox einreiben, einem kühlenden Gel mit einem lokalen Betäubungsmittel. Es gibt aber auch eine homöopathische Variante mit dem Mittel Osanit, das manchen Kindern sehr gut hilft. Unter Umständen kann die Massage der Zahnleisten mit dem kleinen Finger den Schmerz schon lindern. Ein Stück Karotte gibt dem Kind die Möglichkeit, seine Zahnleisten selber zu massieren, zumal es in der Zeit des Zahnens sich viel und gern etwas in den Mund steckt. Manchen Kindern hilft ein Kühlring, auf dem sie herum kauen.
Julia Spätling, Kinderkrankenschwester und Leiterin der Familienschule Fulda

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Mein Kind (15 Monate) möchte sich die Zähne an manchen Tagen nicht putzen lassen. Gibt es einen Trick, wie das Zähneputzen reibungsloser verläuft?

Durch regelmäßiges Ritual, Spiel und Einbeziehung kommt auch bei zunächst widerspenstigen Kindern Entspannung ins Zähneputzen.
Spielerisch und ohne Stress verläuft das Zähneputzen immer reibungsloser! Neben dem frühzeitigen und regelmäßigen Heranführen an das Zähneputzen, können Eltern durch spielerische Mittel von Beginn an auch kleine Widerborste für die Zahnpflege erwärmen. Viele Zahnputzlieder machen das Zähneputzen zu einem musikalischen und lustigen Erlebnis, wie etwa [2]. Wenn das Kind auch mal die Zähne der Eltern putzen darf und seine eigene Zahnbürste neben denen der Eltern stehen hat, klappt es meistens dann nach einiger Zeit. Eine gute Vorbereitung ist zudem, den Kindern schon vor dem ersten Zahn Zahnbürsten in die Hand zu geben. Hier gibt es einige qualitativ hochwertige Produkte im Handel.
Frau Dr. Andrea Thumeyer, Zahnärztin in Wiesbaden, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH)

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Ist es besser, Zahnpasta mit Fluor zu verabreichen oder lieber die Kombitabletten, Vitamin D mit Fluor? Was bewirkt zu viel, oder zu wenig Fluor?

Nehmen Sie zunächst Kombitabletten, später dann Fluorzahncreme. Ein Zuviel an Fluor verursacht sichtbare Einlagerungen in den Zähnen.
Seit vielen Jahren wird als Kariesprophylaxe Fluorid empfohlen und Millionen Kinder haben dies so erhalten.
Um sowohl den Empfehlungen der Kinderärzte als auch der Zahnärzte gerecht zu werden, sollten, solange das Baby noch keine Zähne hat, die Vitamin D Tabletten (500 IE) immer mit Fluor (0,25 mg) kombiniert werden (D-Fluorette, Fluorvigantolette). Wenn also die ersten Zähne da sind, sollten sie mit einer fluorhaltigen Kinder-Zahnpasta geputzt werden und nur noch Vitamin D Tabletten (Vigantolette 500 IE) genommen werden. (Einnahme während des ersten Lebensjahres. Wenn dieses im Winter endet, sollte die Einnahme bis zum Ende des Winters fortgeführt werden.)
Wird die Babynahrung mit fluoridreichem Mineralwasser (mehr als 0,25 mg pro Liter) angerührt, sollte die Vitamin D Tablette ohne Fluor gegeben werden.
Wenn Fluor überdosiert wird, können weiße Flecken im Zahnschmelz auftreten. Diese Flecken bleiben lebenslang, bedeuten aber keine Schwachstellen. Sie sind aber bei den vorderen Zähnen optisch nicht optimal.
Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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Neugeborene, Babys und Kleinkinder

Plötzlicher Kindstod: Das Risiko verringern !

Der plötzliche Säuglingstod ist nicht vorhersehbar, tritt ohne erkennbare Ursache während des Schlafes ein und kann mit letzter Sicherheit nicht verhindert werden. Diese erprobten Maßnahmen verringern den ohnehin sehr selten vorkommenden Umstand des plötzlichen Kindstodes. Mehr können Sie wirklich nicht tun. Und denken Sie daran, dass dieses Ereignis wirklich sehr selten vorkommt.

Legen Sie Ihr Kind zum Schlafen auf den Rücken!

  • Die Rückenlage ist die optimale Lage. Vermeiden Sie die Bauchlage. Seitenlage nur nach Empfehlung des Kinderarztes.

Achten Sie auf eine angenehme Schlaftemperatur!

  • Eine Raumtemperatur von 16-18 Grad ist empfehlenswert. Lassen Sie Ihr Kind in einem Schlafsack schlafen. Es ist darin warm genug, kann sich nicht frei strampeln und der Kopf kann nicht durch Bettzeug bedeckt werden.
  • Auf Mützen, Handschuhe, Kopfkissen und Felle sollte verzichtet werden.
  • Ein Gitterbett und eine luftdurchlässige Matratze sorgen für einen guten Wärmetransport.
  • Ihr Kind sollte sich warm anfühlen, aber nicht schwitzen. Fühlen Sie am besten in der Nacken-Halspartie und den Schulterblättern.
  • Sorgen Sie für eine optimale Schlafumgebung!

    • Achten Sie auf eine rauchfreie Umgebung. Zigarettenrauch ist auch für das Baby schädlich.
    • Lüften Sie regelmäßig.
    • Vermeiden Sie Staubsaugen in der Nähe des Kindes.
    • Das Kind sollte im elterlichen Schlafzimmer, aber im eigenen Bett schlafen.
    • Das Bett sollte nicht in unmittelbarer Nähe der Heizung stehen.
    • Im Sommer tagsüber Rollladen schließen, abends lüften.

    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Gibt es besondere Risiken für einen Plötzlichen Kindstod? Worauf muss ich achten? Interwiki: AnkerKindstod++

    Es gibt Kinder, bei denen ein erhöhtes Risiko für den Plötzlichen Kindstod besteht. Hierzu gehören Kinder, deren Geschwister an Plötzlichem Kindstod verstorben sind. Dies trifft auch zu, wenn Geschwister der Eltern daran verstorben sind. Ein Risiko besteht, wenn Kinder mehr als drei Monate zu früh auf die Welt gekommen sind.
    Bedenken Sie immer die Vorbeugemaßnahmen
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Was macht man, wenn mein Kind nicht auf dem Rücken schlafen will, obwohl dieses empfohlen wird?

    Man empfiehlt die Rückenlage als eine der Vorsorgemaßnahmen beim plötzlichen Kindstod, aber man kann sie nicht erzwingen. Wenn Sie Ihr Kind von Anbeginn an die Rückenlage gewöhnen, wird es diese eher beibehalten.
    Der Plötzliche Kindstod ist ein tragisches Ereignis, das man leider trotz Jahrzehnte langer Forschungen noch nicht ganz verhindern kann. Aber durch einfache Maßnahmen lässt er sich von 1/2000, auf etwa 1/8000 reduzieren. Nur das Einhalten dieser Maßnahmen kann jedes Jahr mehr als 200 Babys in Deutschland das Leben retten.
    In den ersten Lebensmonaten drehen sich die Kinder noch nicht selbst herum, so dass hier keine Probleme bestehen sollten. Ein Kind, das von Anfang an an diese Lage gewohnt ist, wird die Rückenlage eher beibehalten. Ansonsten kann man ein Kind nicht zwingen, in Rückenlage zu schlafen, wenn es das überhaupt nicht will. Man sollte dann aber die anderen Maßnahmen zur Verringerung des Plötzlichen Kindstodes beibehalten, z.B. Angelcare
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Wie kann ich den „Stillstress“ verhindern?

    Stillen stillt nicht nur den Hunger nach Nahrung, sondern auch nach Nähe und Körperkontakt. Haben Sie keine übersteigerten Erwartungen. Bleiben sie entspannt. Nutzen Sie die Zeit des Stillens auch als Ruhepausen für sich.
    Stillen hat nicht nur eine Ernährungsfunktion. Der Säugling möchte auch sein Saugbedürfnis befriedigen. Er sucht Nähe, Wärme und Körperkontakt. Voraussetzung für stressfreies Stillen ist auch, dass man keine übersteigerte Erwartung ans Stillen hat. Manche Frauen meinen, sie seien keine richtige Mutter, wenn es mit dem Stillen nicht richtig klappt. Das ist natürlich falsch. Also bleiben Sie locker. Versuchen Sie, Ihre Pflichten zu verringern. Wenn Sie Ihre Sorgen mitteilen, hilft Ihr Partner gern. Nutzen Sie das Stillen auch als Ruhezeit. Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus und nehmen Sie Hilfe an. Sowohl für Kind als auch für die Mutter ist Stillen sicherlich das Beste für eine gewisse Zeit, aber wenn es gar nicht geht, findet sich auch eine andere Form der Ernährung.
    Ute Hornung, Kinderkrankenschwester

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    Wie lange sollte man Vitamin D verabreichen?

    500 IE (internationale Einheiten) Vitamin D sollten für mindestens ein Jahr gegeben werden.
    Im ersten Lebensjahr sollten täglich 500 IE Vitamin D gegeben werden. Bei denen, die im Herbst und Winter geboren sind, sollte Vitamin D auch im folgenden Winter, also über den ersten Geburtstag hinaus verabreicht werden. Bei manchen Krankheiten, wie z.B. der Multiplen Sklerose wird die Gabe von Vitamin D vorbeugend diskutiert. Die Selbstbildung des Vitamins in der Haut durch Sonneneinstrahlung reicht im Winter nicht aus, deshalb muss dann ein Teil des Bedarfs über die Nahrung gedeckt oder zusätzlich gegeben werden. Auf eine Empfehlung, dass man generell Vitamin D mit dem Essen zuführen sollte, konnte man sich nicht festlegen.
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Sollte man die Vitamin D-Tabletten mit Fluorid oder ohne Fluorid verabreichen?

    Kinderärzte empfehlen die Vitamin D-Tabletten mit Fluorid, Zahnärzte die Zahnpasta mit Fluorid und das Vitamin D separat. Daher bleibt den Eltern schlussendlich die Entscheidung überlassen.
    In den Vitamin D-Tabletten ist oftmals auch Fluorid zur Vorbeugung von Karies enthalten, doch Kinder- und Zahnärzte sind sich nicht einig, ob Kinder Fluorid in Form von Tabletten oder fluoridierte Zahnpasta aufnehmen sollten. Nach Empfehlung der Kinderärzte sollte ab der Geburt eine Fluoridtablette täglich mit 0,25 mg verabreicht werden. Dagegen raten Zahnärzte von Fluoridtabletten für den Anfang ab, sondern empfehlen, diese erst ab Durchbruch der Milchzähne zu reichen. Die Tabletten wirken nämlich erst, wenn man sie im Mund zergehen lässt, doch kleine Babys schlucken sie häufig einfach herunter. In jedem Fall sollten Eltern Fluoridtabletten und fluoridhaltige Zahnpasta bis zum 2. Lebensjahr nicht gemeinsam verwenden, um eine Überdosierung zu vermeiden.
    Autor Julia Spätling, Diplom-Heilpädagogin, Kinderkrankenschwester, Leiterin der Familienschule Fulda

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    Was macht man, wenn ein Kind von der Wickelkommode fällt?

    Besonders, wenn Ihr Kind auf einen harten Boden fällt, sollten Sie sofort mit ihm zum Kinderarzt. Lassen Sie Ihr Kind nicht auch nur einen winzigen Augenblick ohne Aufsicht auf der Wickelkommode.
    Am sichersten ist es, wenn Ihr Kind ärztlich untersucht wird, damit gefährliche Verletzungen ausgeschlossen werden können. Zum Glück passiert meist nichts Schlimmes. Aber wenn z.B. eine Blutung im Kopf auftritt, kann es gefährlich werden. Sofort in die Klinik müssen Sie, wenn Ihr Kind teilnahmslos oder sogar bewusstlos ist, wenn sein Wesen verändert erscheint, es erbricht oder die Bewegungen nicht mehr seitengleich sind (siehe auch Kapitel: Wiederbelebung). Bei niedrigen Wickelkommoden passiert weniger. Es gibt Länder, z.B. Japan, in denen die Kinder auf dem Boden gewickelt werden. Dort gibt es dieses Problem natürlich nicht.
    Grundsätzlich sollte man sich nicht angewöhnen, das Kind auf dem Wickeltisch unbeaufsichtigt liegen zu lassen, auch wenn es nur für einen ganz kurzen Moment ist. Auch wenn die Kinder sich noch nicht drehen, können sie durch rückartige Bewegungen das Gleichgewicht verlieren.
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Mein drei Monate alter Sohn hat oft eine verstopfte Nase. Was kann ich tun?

    Sie können Ihrem Sohn helfen, indem Sie den Schleim mit isotonischer Kochsalzlösung aus der Apotheke verflüssigen. Mit einer kleinen Spritze geben Sie einige Tropfen in die Nasenlöcher und wischen die Nase mit einem Papiertaschentuch ab.
    In schwierigen Fällen darf man auch abschwellende Nasentropfen nehmen, die nie länger als eine Woche gegeben werden sollten. Die Zimmerluft sollte nicht zu trocken sein. Es hilft, die Wäsche im Zimmer zu trocknen und häufiger die Fenster zu öffnen.
    Eine verstopfte Nase kann zu einem erheblichen Problem werden, da ein junger Säugling beim Trinken nicht auf Mundatmung umschalten kann. Ringt das Kind nach Luft, muss ein Arzt aufgesucht werden. Durch Bakterieninfektionen kann eine Nase auch über Wochen verschleimt und verstopft sein. Solange das Kind gut trinkt und nicht angestrengt atmet, man nur die verschleimte Nase beim Atmen hört, braucht man keine Antibiotika zu geben. Das Problem verschwindet meist von selbst. Allergie bedingter Schnupfen (Heuschnupfen) ist im Säuglingsalter extrem selten und spielt erst im Kindergarten-und Schulalter eine Rolle.
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Woran erkennt man einen Nabelbruch? Was macht man in diesem Fall?

    Bei einem Nabelbruch wölbt der Darm die dünnen Bauchdecken hervor. Oft bildet sich ein Nabelbruch in den ersten zwei Lebensjahren zurück. Klemmt er ein, muss er sofort operiert werden.
    Ein Nabelbruch ist eine beulenartige Vorwölbung im Bereich des Nabels. Weil an dieser Stelle die Bauchdecke zu dünn ist, liegt dort der Darm fast direkt unter der Haut. Oft kann man dabei sogar die kleine Lücke als Ring tasten. Wenn der Nabelbruch nicht sehr groß ist (kleiner als 2 cm Durchmesser), sollte man zunächst bis zum Alter von 2 Jahren abwarten. In dieser Zeit werden die Bauchdecke und die Muskulatur immer kräftiger. Dadurch kann der Nabelbruch von selbst verschwinden. Ein Nabelbruch klemmt im Gegensatz zum Leistenbruch extrem selten ein. Einklemmen heißt, dass die „Beule“ nicht zurückgedrückt werden kann oder sich sogar bläulich verfärbt. Ein eingeklemmter Bruch muss sofort operiert werden, da der Inhalt im Bruch durch Minderdurchblutung absterben kann. Manche Leute kleben auch auf einen Nabelbruch einen Tupfer oder andere Gegenstände auf, damit die Beule nicht so leicht hervortritt. Es gibt keine Beweise dafür, dass damit die Chance auf Selbstheilung erhöht wird. Im Gegenteil, wenn der Druck auf die Haut zu stark wird, kann die Haut absterben und ein Geschwür entstehen, z.B. dann, wenn Münzen aufgeklebt werden.
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Meine Kleine (16 Monate) hat seit drei Tagen starken Husten. Was kann ich tun und wann muss ich mit ihr zum Kinderarzt?

    Husten ist meist harmlos und verschwindet bald ohne weitere Maßnahmen. Wenn aber Ihr Kind einen zunehmend kranken Eindruck macht, müssen Sie zum Arzt.
    Husten wird meist durch harmlose Virus Infekte verursacht. Husten kann aber auch der Anfang einer gefährlichen Lungenentzündung sein. Leichter Husten geht ohne besondere Maßnahmen vorüber. Wenn aber das Kind angestrengt atmet (Nasenflügeln, Einziehungen im Halsbereich oder unterhalb des Brustkorbes) oder wenn es ungewöhnlich schnell oder tief atmet oder wenn man sogar pfeifende Geräusche beim Ein- und Ausatmen hört, oder gar die Haut zwischen Nase und Oberlippe leicht bläulich erscheint (Nasenmunddreieck), dann muss man zum Arzt.
    Ärztliche Hilfe benötigt Ihr Kind auch, wenn Sie den Eindruck haben, dass sich der Zustand Ihres Kindes verschlechtert, es schlapper wird und das Fieber zunimmt. Bei leichtem Husten reicht kühle und feuchte Zimmerluft (Fenster auf, z.B. Wäsche im Zimmer trocknen).
    Nur bei sehr quälend trockenem Husten können Sie abends „Husten Hemmer“ (wie Capval oder Codein) geben, jedoch nur nach ärztlicher Empfehlung. Der beste Schleimlöser ist: viel trinken. Es gibt eine Vielfalt von Hustensäften und schleimlösenden Medikamenten. Bei keinem ist bewiesen, dass man damit schneller gesund wird. Einige enthalten zudem Alkohol.
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Woran merke ich, dass mein Kind das Drei-Tage-Fieber hat und in welchem Alter tritt dieses meist auf? Muss man beim Drei-Tage-Fieber zwingend zum Arzt? Ab wann ist das Kind nicht mehr ansteckend?

    Das Dreitagefieber können Sie erst feststellen, wenn das Fieber nach drei Tagen sinkt. Die Erkrankung ist nicht gefährlich und somit ist ein Schutz vor Übertragung nicht sinnvoll. Zum Arzt sollten Sie nur, wenn Sie neben Fieber und Ausschlag weitere Zeichen beobachten.
    Das Dreitagefieber (DTF) ist eine Erkrankung des Säuglings- und frühen Kleinkindalters und wird durch das Herpesvirus HHV6/7 hervorgerufen. Sobald Sie sicher sind, dass Ihr Kind das DTF hat, ist alles gut. Zu Beginn ist es schwierig das DTF von anderen möglicherweise gefährlicheren Fieberursachen zu unterscheiden. (siehe auch Beitrag Fieber im Kindesalter). Beim DTF können die Kinder über etwa drei Tage bis ca. 40 Grad fiebern. Sie können fiebersenkende Medikamente geben. Dann verschwindet das Fieber plötzlich und es tritt vorwiegend am Körper ein flüchtiger Ausschlag mit blassroten wenige Millimeter großen Flecken auf. Das heißt: drei Tage hohes Fieber, dann Abfall mit Ausschlag sprechen klar für das DTF. Sie können also erst im Nachherein und erst beim Fieberabfall in Verbindung mit dem Ausschlag das DTF feststellen. Praktisch alle Menschen sind mit diesem Virus infiziert, wenn das Kleinkindalter vorbei ist. Danach sind sie immun. Komplikationen wie z.B. eine Gehirnentzündung sind extrem selten. Infektionsschutz spielt keine Rolle, weil jeder Mensch in den ersten Lebensjahren mit dem Virus infiziert wird, und die Betreffenden können andere Kinder infizieren, wenn noch gar nicht klar ist, dass es sich um ein DTF handelt.
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Wie erkennt man Blutschwämmchen bei seinem Kind und was kann man dagegen machen?

    Blutschwämmchen, eine Ausweitung von kleinen Adern in der Haut, sind meist harmlos und bilden sich zurück. Wachsen sie schnell oder an ungünstigen Stellen, muss ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
    Blutschwämmchen sind Ausweitungen der feinsten Blutgefäße unter der Haut. Die kleinen Röhrchen, in denen das Blut fließt, sind an diesen Stellen wie ein Wollknäuel ineinander verschlungen, deshalb sieht die Stelle rot aus. Es besteht grundsätzlich keine besondere Blutungsgefahr, doch sollte sich das Kind dort verletzen, kann man mit einem sauberen Tuch die Blutstillung beschleunigen.
    Blutschwämmchen im Säuglingsalter sind immer gutartig. In 9 von 10 Fällen verschwinden sie von allein. Sie können aber in den ersten Lebensmonaten bis über den ersten Geburtstag hinaus stark wachsen. Oft sind sie direkt nach der Geburt kaum zu erkennen. Manchmal sieht man auch nur eine leichte Aufhellung. Blutschwämmchen hören immer irgendwann auf zu wachsen, aber keiner kann vorhersagen, wie groß sie bis dann geworden sind. Eine Rückbildung ist wahrscheinlich, es gibt aber dafür keine Garantie. Problematisch kann auch der Ort des Auftretens sein, wenn z.B. Augenlider, Lippen oder Gelenke betroffen sind. Besonders in diesen Fällen kann eine Behandlung erforderlich werden. Wie sinnvoll eine Behandlung ist, hängt davon ab, wo sich das Schwämmchen befindet und wie schnell es wächst.
    Grundsätzlich lässt sich ein kleines Schwämmchen leichter behandeln als ein großes. Bei starkem Wachstum sollten Sie nicht zu lange warten. Zur örtlichen Behandlung eignen sich Vereisen oder Lasern. Ist dies wegen der Größe oder Lokalisation nicht möglich, kann eine medikamentöse Behandlung mit z.B. Propranolol erwogen werden. Da diese Medikamente auch Nebenwirkungen haben (Senkung des Blutzuckers, Senkung der Herzleistung), wird eine solche Behandlung in aller Regel in der Klinik begonnen und bei guter Verträglichkeit zu Hause fortgeführt.
    Tipp zur Beurteilung des Wachstums: Schwämmchen mit Maßband fotografieren und Größe im Zeitverlauf vergleichen oder Umrandung auf Folie abmalen und zur Größenentwicklung verwenden.
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Ist es normal, dass Mädchen im Alter von mehreren Monaten eine Art Ausfluss in der Windel haben?

    Eine normale Ursache wie bei einem durch Hormone verursachen Ausfluss beim Neugeborenen kann man ausschließen. Deshalb suchen Sie bitte den Kinderarzt auf, da es sich wahrscheinlich um eine Entzündung handelt.
    Über den Mutterkuchen erhält das Kind im Mutterleib Hormone, die nach der Geburt nicht nur Schwellungen der Brustdrüsen, z.T. sogar mit Milchproduktion verursachen. Es kann auch zu Ausfluss, selten zu leichten Blutungen kommen. „Ausfluss“ nach einigen Monaten mag andere Ursachen haben. Hier ist an eine Infektion zu denken, z.B. mit Soor. Auch sollte man an andere Ursachen für eine Windeldermatitis denken.
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Was hilft wirklich gegen Blähungen des Säuglings?

    Zunächst sollten Sie darauf achten, dass weder beim Stillen noch beim Fläschchen-Geben unnötig Luft geschluckt wird. Hilft das unzureichend, kann man auch sogenannte Entschäumer probieren.
    Blähungen sind bei Säuglingen häufig und können durch keine Maßnahmen vollständig verhindert werden. Ein schreiender Säugling hat nicht unbedingt Blähungen. Wenn ein Kind länger als zwei Stunden schreit, sollte er ärztlich untersucht werden. Bei gestillten Kindern fangen vorbeugende Maßnahmen damit an, dass die Mutter blähende Speisen wie Zwiebeln und Kohl meidet. Dies ist nicht nachgewiesen, aber eine allgemeine Empfehlung. Beim Stillen und Fläschchen geben sollte man auf ausreichendes Atmen durch die Nase achten. Ist die Nase verstopft, schlucken die Kinder beim Trinken viel Luft. (Siehe: verstopfte Nase). Wichtig ist auch ausreichende Zeit zum Aufstoßen, damit die Luft heraus kann, bevor sie in den Darm geht. Ist sie einmal im Darm, kann sie nicht mehr nach oben entweichen. Helfen diese Tipps nicht ausreichend, kann man zu sogenannten Entschäumern greifen (z.B. Lefax Tropfen, SAB simplex Tropfen). Diese bewirken, dass die feinsten Bläschen verschluckter Luft zu größeren Luftblasen verschmelzen, und besser beim Aufstoßen entweichen können. Bei flaschenernährten Kindern sollte die Milch nie direkt nach dem Anrühren oder gar Schütteln getrunken werden. Milch sollte erst 15 Minuten abstehen, damit sich der Schaum oben absetzen kann. Ist die Luft einmal in den Darm gelangt, muss sie den langen Weg bis zum Po transportiert werden. In solchen Fällen kann man dem Kind noch helfen, indem man den Bauch vorsichtig massiert, was z.B. automatisch geschieht, wenn man das Baby über die Schulter gelegt herumträgt. Manche Eltern berichten, dass eine kurze Fahrt im Kinderwagen oder Auto die Probleme löst. In seltenen Fällen können Kinder unter Blähungen leiden, weil der Afterring zu eng ist. Dabei treten oft spritzende Stuhlentleerungen auf. Hier kann man dem Kind manchmal helfen, indem man mit dem Fieberthermometer den Analring dehnt. So helfen wahrscheinlich auch Zäpfchen gegen Blähungen (Kümmelzäpfchen). Bei spritzendem Stuhl sollte ärztliche Rat eingeholt werden.
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Kinder

    Woran merkt man, dass ein Kind Ohrenschmerzen hat?

    Je nach Alter sind die Kinder weinerlich oder fassen sich häufig ans erkrankte Ohr.
    Junge Säuglinge, die sich noch nicht selbst ans Ohr fassen können, sind nur „quengelig“ und weinerlich. Sie zeigen so, dass eine Mittelohrentzündung sehr schmerzhaft ist. Ältere Säuglinge, die gezielt greifen können, oder Kleinkinder fassen sich oft und häufig ans Ohr. Größere Kinder ab dem Alter von drei Jahren können auf das Ohr zeigen. Es kann auch einmal sein, dass Kinder bei einer Mittelohrentzündung Schmerzen an anderer Stelle empfinden und z. B. auf den Bauch zeigen.
    Bei einer Mittelohrentzündung kann es auch passieren, dass ein kleiner Riss im Trommelfell entsteht und der Eiter herausläuft. Die Schmerzen werden dann besser, weil der Druck auf das Trommelfell nachlässt. In einem solchen Fall oder wenn das Kind unter starken Ohrenschmerzen leidet, sollen die Kinder vom Arzt untersucht werden.
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Ist es schlimm, wenn mein Kind aus dem Stand häufig auf den Kopf fällt bzw. sich diesen stößt?

    Ja, es ist beunruhigend, wenn Ihr Kind häufig aus dem Stand auf den Kopf fällt. Es sollte unbedingt vom Kinderarzt untersucht werden.
    Bei Stürzen auf den Kopf, besonders wenn dieses häufig vorkommt kann dieses ein Hinweis auf gefährliche Erkrankungen sein. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinder in der Phase des Laufenlernens einmal hinfallen, aber wenn sie dabei schwer auf den Kopf fallen, sollten Sie Ihr Kind in ärztliche Behandlung geben. Auch wenn meist nichts Ernstes passiert, können doch im Kopf Blutungen auftreten, die lebensgefährlich werden können. Warnzeichen sind z. B. Müdigkeit zu ungewöhnlichen Zeiten, Erbrechen, torkliger Gang oder sogar ein Krampf. Auch auf einen Herzfehler können ähnliche Zeichen hinweisen. Unbedingt kinderärztlich geklärt werden muss auch, wenn Kinder wieder unsicher werden, öfter hinfallen oder gegen Türrahmen laufen, nachdem sie schon gut und sicher laufen gelernt haben.
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Müssen verklebte Augen bei Säuglingen ein Zeichen für eine Bindehautentzündung sein? Und was tue ich dagegen?

    Wenn sich das Sekret mit Kochsalzlösung abwischen lässt und sich nicht wieder neu bildet, müssen Sie sich keine Sorge machen. Dann handelt es sich nur um eine Reizung.
    Wenn die Kinder nach der Geburt die sogenannte Credéprophylaxe im Kreißsaal erhalten haben, kommt es oft zu einer leichten Reizung mit einem Sekret, das beim Antrocknen die Augen verkleben kann. Dies ist harmlos und verschwindet nach 2-3 Tagen. Andererseits können Neugeborene auch an einer Bindehautentzündung leiden, die durch Bakterien hervorgerufen werden. Hier helfen antibiotikahaltige Augentropfen, die ärztlich verordnet werden müssen. Kann mit isotonischer Kochsalzlösung abgewischt werden. Auch im späteren Alter kann durch verschiedene Bakterienarten eine Bindehautentzündung hervorgerufen werden. Auch hier helfen antibiotikahaltige Augentropfen. Es gibt aber auch eine Form der Bindehautentzündung, die durch Viren hervorgerufen wird. Diese kann durch Schmierinfektionen über Waschlappen, Handtücher oder die Hände sehr leicht übertragen werden. Sie ist nicht ganz ungefährlich, weil die Hornhaut des Auges in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Kommt es bei verklebten Augen zunehmend zu einer Schwellung oder Rötung der Augenlider, so soll das Kind sofort ärztlich untersucht werden. Es könnte eine Phlegmone, eine Bakterieninfektion im Gewebe, vorliegen, die sich innerhalb von wenigen Stunden auf die gesamte Augenhöhle, oder die Hirnhäute ausbreiten kann. Ohne sofortige Antibiotikabehandlung ist sie lebensgefährlich
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Ab wann sollte man zum ersten Mal mit seinem Kind zum Augenarzt gehen?

    Eine Beurteilung der Augen wird auch bei den üblichen Vorsorgeuntersuchungen durch den Kinderarzt durchgeführt. Bei Augenkrankheiten in der Familie ist eine augenärztliche Untersuchung mit sechs Monaten sinnvoll.
    Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Kind regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen zum Kinderarzt gehen. In diesen Untersuchungen ist jeweils eine Grundbeurteilung der Augen enthalten. Es wird auf Schiele, den grauen Star und andere Erkrankungen geachtet. Bei geringsten Auffälligkeiten wird jeder Kinderarzt eine zusätzliche augenärztliche Untersuchung empfehlen. Sinnvoll ist eine Augenuntersuchung mit sechs Monaten, wenn bei einem Elternteil früher Schielen oder eine starke Fehlsichtigkeit aufgetreten war.
    Prof. Dr. R. Repp, Direktor der Kinderklinik, Klinikum Fulda.

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    Krankenhaus

    Mein Kind ist im Krankenhaus? Welches Verhalten hilft meinem Kind am meisten?

    Um dem Kind Sicherheit in der ungewohnten Situation des Krankenhausaufenthaltes zu geben, müssen v.a. die Eltern selbst Zuversicht und Vertrauen ausstrahlen.
    Gerade wenn das Kind noch klein ist, sollten Mutter oder Vater immer zugegen sein, auch nachts. Falls dies einmal nicht möglich ist, sollte eine andere, nahestehende Person einspringen. Nehmen Sie gewohnte Gegenstände für das Kind mit. Das können Kuscheltiere, Schmusekissen, aber auch Bettzeug, Spielsachen oder Bücher sein. Die Anwesenheit der Eltern wird für das Kind auch beim Aufwachen aus der Narkose beruhigend sein. Sprechen Sie mit dem Anästhesiepfleger, ob Sie in den Aufwachraum kommen können. Manchmal hilft es aber auch, wenn die Eltern nicht im Behandlungsraum sind. Zum Beispiel, wenn es mit der Blutabnahme gar nicht klappen sollte, empfiehlt es sich, den Raum kurz zu verlassen.
    Autor Julia Spätling, Diplom-Heilpädagogin, Kinderkrankenschwester, Leiterin der Familienschule Fulda

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    Mein Kind ist im Krankenhaus? Welches Verhalten hilft mir am meisten?

    Wenn das Kind im Krankenhaus ist, sollten auch die Eltern auf sich Acht geben, indem sie sich abwechseln oder spazieren gehen. Außerdem: Immer Fragen stellen. Das erhöht die Sicherheit.
    Die fehlende Privatsphäre und die unterbrochenen Nächte im Krankenhaus sind anstrengend. Deshalb sollten sich die Eltern bzw. vertraute Bezugspersonen bei der Betreuung abwechseln. Allein die für Eltern manchmal bedrückende Krankenhaus-Atmosphäre, die mehr oder weniger spürbare, aber permanent schwelende Sorge um das Kind, die OP etc., kurz: allein der innere Stress erfordert umso dringender Erholungspausen, damit Sie sich mit frischer Kraft und Optimismus erneut ihrem Kind widmen können. Ein Spaziergang zwischendurch, wenn möglich mit Kind, wirkt schon Wunder (oft sind Kinderwagen auf der Station vorhanden). Neben der Erholung gewinnen Eltern mehr Sicherheit, wenn sie Fragen stellen. Wenn gerade kein Arzt zugegen ist, sollten Sie Ihre Fragen aufschreiben und sie bei der nächsten Visite beantworten lassen. Lassen Sie sich z.B. den Zeitpunkt des OP-Endes mitteilen, damit sie die Zeit außerhalb des Krankenhauses nutzen können (Einkauf, Spaziergang o.ä.) und nicht auf dem Zimmer warten müssen.
    Autor Julia Spätling, Diplom-Heilpädagogin, Kinderkrankenschwester, Leiterin der Familienschule Fulda

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    Was kann ich meinem Kind über die bevorstehende Operation sagen?

    Dem Kind hilft es, wenn es seinem Alter entsprechend über die bevorstehende Operation aufgeklärt wird. Wenn sich die Eltern dies nicht zutrauen, sollte dies jemand tun, der darin Erfahrung hat.
    Eine altersgemäße Aufklärung des Kindes vor der anstehenden Operation gibt dem Kind mehr Sicherheit, denn je mehr das Kind (altersentsprechend) weiß und versteht, desto weniger Angst hat es , desto weniger Narkosemittel braucht es und desto angenehmer verläuft das Aufwachen. Es gibt inzwischen sehr gute Kinderbücher zum Thema Operation und Krankenhaus. Auch im sonstigen Krankenhausalltag sollten die Eltern so weit wie möglich Kontakt zum Kind haben und kommunizieren. Das muss nicht immer mit Worten sein. Seien Sie kreativ, ihr Kind wird es genießen: z.B. Lieder vorsingen oder gemeinsam Hörspiele hören, Basteln, Kneten, Malen. Spielen und Basteln lassen das Kind in seine eigene, Phantasiewelt treten und Krankenhaus, Ängste vor OP oder anderen, schwereren Gedanken vergessen.
    Autor Julia Spätling, Diplom-Heilpädagogin, Kinderkrankenschwester, Leiterin der Familienschule Fulda

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    Ernährung, Pharmakologie & Toxikologie

    10 beste Tipps zur gesunden Ernährung

    Sind Süßstoffe unbedenklich?

    Ernsthafte Vorbehalte richten sich weniger gegen Süßungsmittel als vielmehr gegen die Gewöhnung an zu süße Lebensmittel generell, die man sich abgewöhnen sollte.
    Die Geschichte der Süßstoffe ist durch ihre Konkurrenz mit der Rübenzuckerindustrie gekennzeichnet. So war Saccharin von 1888 bis zum Beginn des 2. Weltkriegs per „Süßstoffgesetz“ nur in Apotheken auf Rezept für Diabetiker erhältlich! Gegen die heute zugelassenen Süßstoffe bestehen keine ernsthaften Bedenken; sie
    sollen Rübenzucker ersetzen. Angestrebt werden antikariogene Effekte („Zahnschutz“) und Energieeinsparung („Light Produkte“). Süße wird bereits in niedrigen Konzentrationen wahrgenommen; eine Steigerung des Gefühls wird erst bei sehr starker Dosissteigerung erreicht; deshalb werden meist mehrere Stoffe kombiniert. Ernährungsbewusste Verbraucher sollten sich und ihre Angehörige das Verlangen nach „Übersüßem“ abgewöhnen, besser noch gar nicht erst angewöhnen, und das beginnt schon im Säuglingsalter. Das gilt gleichermaßen für Rübenzucker und Süßstoffe! „Bitterer Tee, mit Wohlwollen angeboten, schmeckt süßer als gesüßter Tee, den man mit saurer Miene reicht“
    Prof. Dr. H.G. Classen, Direktor des Fachgebietes für Pharmakologie und Toxikologie a.D., Universität Stuttgart-Hohenheim.

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    Sind bestrahlte Lebensmittel schädlich?

    Im Gegensatz zu „verstrahlten“ sind „bestrahlte“ Lebensmittel unbedenklich.
    Seit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl (26.04.1986) und der Freisetzung radioaktiver Stoffe, die in die Nahrungskette gelangten, ist die Furcht vor Strahlen weit verbreitet. Bei der Bestrahlung von Lebensmitteln (und steriler Artikel z.B. für den Krankenhausbedarf) werden Gammazellen, Linearbeschleuniger oder Röntgenstrahlenmaschinen eingesetzt, die definierte, niedrige Dosen an ionisierenden Strahlen abgeben, so dass keine strahlenden Produkte entstehen können. Hingegen wird das Erbgut der Mikroorganismen so geschädigt, dass diese sich nicht mehr vermehren können bzw. abgetötet werden. Derart bestrahlte Lebensmittel, z.B. gewisse
    Kräuter und Gewürze oder Fleischprodukte, sind hygienisch und toxikologisch sicher. Schwer erkrankte Patienten mit fehlendem Immunschutz werden hiermit ernährt – Notfallrationen für Militärs werden so behandelt. Ultraviolette Lichtstrahlen werden zur Entkeimung von Raumluft und gelegentlich von Trinkwasser verwendet.
    Prof. Dr. H.G. Classen, Direktor des Fachgebietes für Pharmakologie und Toxikologie a.D., Universität Stuttgart-Hohenheim.

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    Ich bin sehr lärmempfindlich: Kann Magnesium helfen?

    Bei nachgewiesenem Magnesium(Mg) -Mangel ist die Lärm-Empfindlichkeit erhöht. Wenn eine ausreichend hohe Einnahme von Mg (300-400 mg am Tag) hilft, ist ein Zusammenhang gegeben.
    Plötzlicher Lärm wie Klappern mit Schüsseln können bei Eklampsie (plötzlich auftretende schwere Erkrankung meist im letzten Drittel der Schwangerschaft, die mit Krampfanfällen einhergeht) – gefährdeten Schwangeren oder bei Versuchstieren mit Mg-Mangel Krämpfe auslösen. Brauerei-Arbeiter in der Flaschen-Abfüll-Halle waren häufiger krank bei erniedrigtem Serum-Mg. Zusätzlich verstärkt Lärm Mg-Verluste, so dass daraus ein Circulus vitiosus („Teufelskreis“) resultieren kann. Bei Tinnitus („Ohrklingeln, Hörsturz“) können Mg-Infusionen helfen. – Wenn also Lärmempfindlichkeit mit einem Mg-Mangel assoziiert ist, empfiehlt sich die Einnahme von Mg.
    Prof. Dr. H.G. Classen, Direktor des Fachgebietes für Pharmakologie und Toxikologie a.D., Universität Stuttgart-Hohenheim.

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    Kann ich mit Magnesium einem Herzinfarkt vorbeugen?

    Epidemiologische Studien, also Untersuchungen weltweit an großen Bevölkerungsgruppen, bejahen diese Frage eindeutig.
    Mehrere Risiko-Faktoren wie z.B. Bewegungsmangel, Übergewicht und Bluthochdruck, aber auch Magnesium (Mg)-Mangel begünstigen das Auftreten von Herzinfarkt und Schlaganfall; diese Faktoren potenzieren sich. Ziel der Vorsorge muss deshalb sein, möglichst alle Faktoren zu korrigieren. Achten Sie auf Ihre Nahrung: Fett, weißer Zucker und reiner Alkohol sind Mg-frei, aber voller Kalorien. Sonnenblumenkerne, Nüsse, brauner Reis, Vollkornprodukte und einige Mineralwässer sind gute Mg-Quellen. Gehören Sie zu den ca. 20% „Schlecht-Resorbierern“ oder sind Sie stark Stress-belastet, so empfiehlt sich zusätzlich die fortlaufende Einnahme eines Mg-Präparats. Ich selbst nehme seit 1969 täglich 15 mmol = 365 Milligramm Magnesiocard.
    Prof. Dr. H.G. Classen, Direktor des Fachgebietes für Pharmakologie und Toxikologie a.D., Universität Stuttgart-Hohenheim.

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    Sind erhitzte Lebensmittel sicherer als rohe?

    Schwangere und Personen mit erhöhtem Krankheitsrisiko (Ältere, Schwerkranke) sollten „saubere“ Lebensmittel bevorzugen.
    Kleinstlebewesen (Mikroorganismen) können sich schon auf der Rohware befinden oder durch Schmierinfektion (Hände!) in Lebensmittel gelangen und hier vermehren, insbesondere bei ausreichender Feuchtigkeit, Zimmertemperatur, nicht-saurem Milieu und meistens bei Luftzutritt. Sicherste Vorbeugungsmaßnahme ist ausreichendes Erhitzen. Gemüse sollte sorgfältig
    gewaschen und getrennt von rohem Fleisch gelagert werden. Hände, Messer und Flächen sollten nach Kontakt mit rohem Fleisch oder Gemüse gut gewaschen werden. Schwangere sollten Rohmilch, Rohmilchprodukte (müssen gekennzeichnet werden!)
    rohes Fleisch und rohen Fisch meiden. In Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung für alte oder kranke Menschen oder Kinder müssen Rohei-haltige Speisen immer einem Erhitzungsverfahren unterzogen werden, das möglicherweise vorkommende Salmonellen sicher abtötet.
    Prof. Dr. H.G. Classen, Direktor des Fachgebietes für Pharmakologie und Toxikologie a.D., Universität Stuttgart-Hohenheim.

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    Gibt es einen Magnesium-Mangel bei normaler Ernährung?

    ”’Ja! Die Magnesium- Aufnahme aus dem Darm, Verteilung auf Zellen, Ausscheidung im Urin wird über sogenannte Transporter reguliert. Bei knapp 20% der Bevölkerung arbeiten
    diese Transporter schlechter; diese Personen können einen Mangel entwickeln.”’
    Die Magnesium (Mg)-Resorption aus dem Darm erfolgt überwiegend durch Transporter, ein kleinerer Anteil durch passive Diffusion. Arbeiten die Transporter weniger wirkungsvoll, kann die Differenz durch passive Diffusion (also unabhängig von den Transportern) ausgeglichen werden. Hierzu werden aber höhere Mg-Konzentrationen im Darm benötigt, die durch Einnahme von Mg-Präparaten, ggf. auch durch Mg-reiche Mineralwässer erzeugt werden können. Weichere Stühle sind passager (vorübergehend) und oft eher erwünscht.
    Erhöhte Verluste über den Urin sind eine weitere Möglichkeit, einen Mg-Mangel zu entwickeln. Die ungestörte Niere besitzt einen „Mg-Spar-Effekt“, der einsetzt, wenn die Zufuhr abnimmt. Durch Alkohol, bestimmte „Wasser-Tabletten“ und bei schlecht eingestellter Zuckerkrankheit ist der „Mg-Spar-Effekt“ blockiert. Die Schwangerschaft stellt einen Sonderfall dar, da einerseits das heranwachsende Kind zusätzlich Mg benötigt, andererseits in der Schwangerschaft vermehrt Magnesium über die Niere ausgeschieden wird. Daher sollten Schwangere möglichst frühzeitig, und dann regelmäßig, zusätzliches Mg einnehmen – vor dem Auftreten nächtlicher Wadenkrämpfe und vorzeitigen Gebärmutterkontraktionen.
    Merke: Was für den Finanzhaushalt gilt, gilt auch für den Mg-Haushalt: Wer zu wenig einnimmt und/oder zu viel ausgibt, gerät ins Minus! Ein „Zu-Viel“ ist äußerst selten!
    Prof. Dr. H.G. Classen, Direktor des Fachgebietes für Pharmakologie und Toxikologie a.D., Universität Stuttgart-Hohenheim.

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    Sind Konservierungsstoffe schädlich?

    Durch schädliche Organismen verunreinigte Lebensmittel können Erkrankungen des Verbrauchers verursachen, indem sie sich in dessen Körper vermehren (Typhus) oder Giftstoffe bilden (Wurstvergiftung). Konservierungsstoffe bieten hiervor Schutz.
    Die sorgfältige Abwägung von Vorteilen gegenüber Risiken entscheidet über die Duldung von Zusätzen von Stoffen zu Lebensmitteln. Durch Kleinlebewesen (Mikro-Organismen) verursachte Lebensmittelvergiftungen beinhalten ein erhebliches Gesundheitsrisiko. Durch kombinierte Verfahren (sauberes Arbeiten, Hitze, Kühlung, Trocknung) werden die Wachstumsbedingungen der schädlichen Organismen verschlechtert, ebenso durch Zusatz von Konservierungsstoffen. Letztere sind Hemmstoffe, die nicht ganz „unschädlich“ sein können. Die zugelassenen Stoffe sind toxikologisch gut untersucht und sind weder das Erbgut schädigend noch Krebs erregend. Insofern sind sie unbedenklich. Ihr Einsatz soll aber nicht zu schlampiger Küchenhygiene verführen. Mit frisch geernteter und zubereiteter Ware isst man „gesünder“ aber wer kann sich das leisten?
    Prof. Dr. H.G. Classen, Direktor des Fachgebietes für Pharmakologie und Toxikologie a.D., Universität Stuttgart-Hohenheim.

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    Ist Grillen wirklich so gefährlich?

    Bei unvollständiger Verbrennung von organischem Material entstehen für die Gesundheit bedenkliche Pyrolyse-Produkte, also Gefahrstoffe aufgrund thermischer Zersetzungsreaktionen von Materialien. Ihre Konzentration lässt sich vermindern.
    Bei unvollständiger Verbrennung von Holz, Kohle und Mineralöl entstehen bei Temperaturen ab 650 Grad bedenkliche Pyrolyseprodukte, die Leitsubstanz ist das Benzo(a)pyren (BaP). Über den Kreislauf Brand-Luft-Regen erfolgt über Obst, Gemüse und Trinkwasser eine ständige Zufuhr von gesundheitsschädlichem BaP.
    Auch beim Grillen wird das zunächst rückstandsfreie Grillgut verunreinigt, insbesondere bei Verwendung von Kiefernzapfen, rußender Holzkohle oder Knüllpapier, vor allem aber durch abtropfendes Fett aus dem Grillgut in die Glut und zu langer Grillzeit. Zu empfehlen sind daher Verfahren, bei denen abtropfendes Fett nicht verbrennen kann (senkrecht gestellter Rost oder Alu-Folie), Verwendung magerer Fleisch- und Wurststücke, Grillen erst bei Vorliegen von Glut oder Einsatz eines Elektrogrills.
    Merke: „Das Leben ist lebensgefährlich“
    Prof. Dr. H.G. Classen, Direktor des Fachgebietes für Pharmakologie und Toxikologie a.D., Universität Stuttgart-Hohenheim.

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    Welche Temperaturen entstehen bei Zubereitung und Konservierung von Speisen?

    Bei der Speisenzubereitung entstehen Temperaturen zwischen 60 Grad (Warmhalten) und 250 Grad (Backen). Zu hohe und zu niedrige Temperaturen können nachteilige Folgen haben.
    Bei Erreichen einer Kerntemperatur (Mittelpunkt der Ware) von133 Grad Celsius und einem Überdruck von 3 bar ist ein Lebensmittel nach 20 Minuten sterilisiert; bei Konserven werden Temperaturen von 120 Grad während 5-10 Minuten und 2 bar angestrebt. Unter Kochen versteht man längeres Erhitzen mit viel Wasser im Kochtopf (100 Grad) oder im Dampftopf bei Überdruck. Mit Garen (Pochieren) umschreibt man das Ziehenlassen unterhalb der Kochtemperatur. Das Braten erfolgt bei 160 – 180 Grad in Fett oder Öl; Braten mit viel Fett in Siebkörben wird als Frittieren bezeichnet; Backtemperaturen werden zwischen 120 und 250 Grad gewählt. Beim Warmhalten von Speisen gelten 60 Grad als kritische Untergrenze. Das Blanchieren in heißem Wasser ist durch das schonendere Dampfblanchieren ersetzt worden. Bei der Hochtemperatur-Kurzzeit-Erhitzung unterscheidet man zwischen Pasteurisieren (60 bis 100 Grad), Appertisieren (Kochen), Sterilisieren (über 120 Grad) und Ultrahocherhitzen (130-150 Grad).
    Merke: Durch Erhitzen wird die mikrobiologische Sicherheit erhöht; ab 150, speziell ab 250 Grad können aber bedenkliche Reaktionsprodukte entstehen und Nährstoffe zerstört werden.
    Prof. Dr. H.G. Classen, Direktor des Fachgebietes für Pharmakologie und Toxikologie a.D., Universität Stuttgart-Hohenheim.

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    Sollen Diabetiker Magnesium-Präparate einnehmen?

    Ein Expertengremium der Gesellschaft für Magnesiumforschung empfiehlt die Einnahme, wenn Verdacht auf einen Mangel besteht.
    Diabetiker sollen ihr Körpergewicht normalisieren, sich täglich bewegen und ihre Medikamente regelmäßig einnehmen. Ein optimaler Magnesium (Mg) -Haushalt ist uneingeschränkt zu empfehlen: Mg verbessert die Insulinwirkung, hat einen den Blutdruck senkenden Effekt und schützt vor den gefürchteten Spätschäden (Niere, Beingefäße, Auge). Mg „verträgt“ sich mit allen Diabetesarzneimitteln, das heißt, man kann keine Fehler mit der Einnahme machen, sofern (noch)
    keine hochgradigen Nierenschäden vorliegen. Da die orale (über den Mund) Zufuhr von Mg-Präparaten so komplikationsarm ist und die Kassen Mg nur in Ausnahmefällen erstatten, wird es von Diabetes-Fachärzten leider nur selten empfohlen. Hier ist der Patient zur Selbsthilfe gefordert, insbesondere, wenn nächtliche Wadenkrämpfe auftreten. Wünschenswert wäre eine gelegentliche Überprüfung des Serum-Mg; die Spiegel sollten über 0,80 mmol / L liegen.
    Prof. Dr. H.G. Classen, Direktor des Fachgebietes für Pharmakologie und Toxikologie a.D., Universität Stuttgart-Hohenheim.

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    Soll ich bevorzugt Gluten-freie Lebensmittel kaufen?

    Der lebenslange Ausschluss der Eiweiße von Weizen, Roggen, Gerste und verwandter Getreide ist der Goldstandard für die Behandlung der Zöliakie (Glutenunverträglichkeit). Die darmgesunde Bevölkerung hat aber eher einen Nachteil von einer Gluten-freien Ernährung !
    Gluten ist ein Protein-(Eiweiß-)Verbund, der aus Gliadinen und Gluteninen besteht und in Lebensmitteln enthalten ist, die aus Weizen, Roggen oder Gerste hergestellt werden. Die Zöliakie ist eine seltene, komplexe Dünndarm-Erkrankung mit einer Häufigkeit von 0,2 bis 1% in Europa. Die Häufigkeit einer Glutensensitivität bzw.einer Weizenallergie wird auf jeweils 0,1% geschätzt. Solche Patienten sollen eine Gluten-freie Diät einhalten. Die darmgesunde Allgemeinbevölkerung hat hiervon jedoch keine Vorteile. Vielmehr gibt es Hinweise, dass die Darmgesundheit
    hiervon negativ beeinflusst wird. (Ernährungs-Umschau 2012: 59: 636)
    Prof. Dr. H.G. Classen, Direktor des Fachgebietes für Pharmakologie und Toxikologie a.D., Universität Stuttgart-Hohenheim.

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