Schnuller – Soll ich meinem Kind einen Schnuller geben?

Das Lutschen am Daumen oder Schnullern ist in den ersten 12 – 18 Monaten ein kindliches Bedürfnis und somit völlig normal. Es befriedigt den natürlichen Saugreflex des Säuglings und kann bei Kleinkindern zum Stressabbau beitragen. Erst wenn Zeit, Zuwendung und Zärtlichkeit befriedigt sind, sollte der Schnuller zum Einsatz kommen. Ein Schnuller sollte nicht dazu benutzt werden, das Kind ruhig zu stellen oder abzulenken. Und nicht alle Kinder brauchen einen Schnuller. Denn ein Teil der Kinder (etwa 2/3) stillt sein Saugbedürfnis bei der Nahrungsaufnahme und ist deswegen nach dem Stillen/Flaschenfütterung satt es Essens/Trinkens und satt des Saugens.
Grundsätzliches:

  • Bevor der Schnuller gegeben wird, sollte lieber nach den Gründen geforscht werden, warum das Kind weint oder quengelt, oder warum das Kind den Schnuller ständig im Mund hat. Also lieber auf den Arm nehmen oder auf andere Weise körperliche Zuwendung geben.
  • Der Schnuller überdeckt eventuell das Hungergefühl.
  • Der Schnuller im Mund verhindert, dass das Kind seine für seine Entwicklung wichtigen Tasterfahrungen über den Mund machen kann. Er blockiert den Kontakt von Lippen, Haut (z.B. Finger und Zehen, die auch in den Mund gesteckt werden könnten), Gaumen und Zunge. Tasten über den Mund ist wichtig für die psychomotorische Entwicklung eines Kindes.
  • Der Schnuller unterdrückt die Lautbildung als Vorstufe des Sprechens. Das Kind hört sich selbst wenig und kann auch von anderen nicht gehört werden. So sind die Kontakte mit Gleichaltrigen in einer Gruppe schwieriger und die Ausdrucks- und Mitteilungsfähigkeit des Kindes ist einschränkt und Sprachstörungen können eher auftreten.
  • Keinen größeren Schnuller kaufen, wenn das Kind älter wird. Der kindliche Kiefer wächst von Geburt bis ins Erwachsenenalter nur um 1,5 mm in die Breite.
  • Die Haut um den Schnuller herum kann unter der dauernden Feuchtigkeit leiden und pickelig werden, daher für ausreichendes Abkochen der Schnuller (alle 2 Tage) und gute Belüftung (Schnuller mit Luftlöchern) sorgen sowie auf eine gute Hautpflege achten.
  • Der Schnuller ist dem Daumen (hohe Lutschdauer, Begünstigung von Anomalien) und der Flasche (Nuckelflaschenkaries) vorziehen, denn er kann entfernt werden.
  • Nachts, wenn das Kind bereits schläft, den Schnuller aus dem Mund nehmen und in die Nähe legen.
  • Dauerschnullern kann dazu führen, dass die Gewohnheit, etwas im Mund zu haben, dazu führt, dass sich das Kind später eher für Zigaretten etc. interessiert.

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Weitere Informationen zu Zahnpflege bei Kindern: http://www.daj.de/FAQ.17.0.html
Quelle: [https://www.lagh.de/ Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH)], Dr. Andrea Thumeyer ©DAJ 2018;
Frau Dr. Andrea Thumeyer, Zahnärztin in Wiesbaden, Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege in Hessen (LAGH)
Autor Julia Spätling, Diplom-Heilpädagogin, Kinderkrankenschwester, Leiterin der Familienschule Fulda
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