Schreien – Mutter und Schwiegermutter sagen, ich soll meinen drei Monate alten Jungen nicht immer aufnehmen, wenn er schreit. Schreien würde die Lungen stärken und verwöhnen würde man das Kind auch noch. Was ist nun richtig?

Ihre Mütter haben Unrecht. Zumindest in den ersten sechs Monaten. Beruhigen Sie Ihr Kind direkt. Es wird Sie in späteren Monaten mit weniger Schreien belohnen.
Die meisten Säuglinge können länger schreien, als es die Eltern aushalten könnten, schreibt R. Largo. Es ist eine oft geäußerte Befürchtung, dass durch häufiges und rasches Reagieren auf das Schreien die Kinder verwöhnt würden. Dies trifft in den ersten Lebensmonaten nicht zu. Im Gegenteil: Säuglinge, die rasch beruhigt werden, schreien in den folgenden Monaten weniger! Erst ab dem sechsten Monat führt schnelles Reagieren zu einem Gewöhnungseffekt und so zu einer Zunahme des Schreiens. Und dass das Schreien die Lungen stärkt, konnte unserer Kenntnis nach bisher nicht nachgewiesen werden. Das Schreien ist immer ein Signal für etwas: entweder das Bedürfnis nach Nähe, Angst oder Hunger, deshalb sollte man gerade bei kleinen Säuglingen unbedingt darauf eingehen.
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Autor Prof. Dr. Ludwig Spätling, Direktor der Frauenklinik Fulda a.D.
:Kinder :Erziehung