Rückbildung im Wochenbett


Unter Rückbildung versteht man die Normalisierung der durch die Schwangerschaft veränderten Organe und körperlichen Funktionen.
Dauerkontraktionen der Gebärmuttermuskulatur komprimieren zunächst die Gefäße auf der Innenseite der Gebärmutter, über die das Kind versorgt wurde, und stoppen so die Blutung. In unregelmäßigen Abständen spürt die Mutter Nachwehen, die mit der Kinderzahl zunehmen. Durch den Saugreflex sowie Massage der Brustwarzen wird das Hormon [https://de.wikipedia.org/wiki/Oxytocin Oxytocin] ausgeschüttet, das einerseits das Stillen unterstützt und andererseits eine Kontraktion (Zusammenziehen) auslöst. Diese Nachwehen werden auch Stillwehen genannt. Alle Nachwehen dienen der Rückbildung der Gebärmuttermuskulatur. Eine gute Rückbildung erkennt man daran, dass die obere Begrenzung der Gebärmutter (Fundus) sich täglich um die Breite eines Fingers (Querfinger) verringert. Steht der Fundus nach der Geburt in Nabelhöhe, so ist er nach zwei Wochen nicht mehr tastbar.
Nach der Geburt sondert die Innenseite der Gebärmutter über ca. fünf Wochen eine Art Wundflüssigkeit ab, die man Wochenfluss (Lochien) nennt. Während dieser Zeit nimmt die Menge kontinuierlich ab und die Farbe ändert sich von rot (Lochia rubra) über bräunlich (fusca) und gelb (flava) zu weiß (alba). Der normale Wochenfluss ist nicht übelriechend und nicht infektiös.
Spätestens sechs Wochen nach der Geburt, am besten nach der Nachsorgeuntersuchung kann man meistens wieder Geschlechtsverkehr haben. Dann haben sich die weit gedehnten Geburtswege wieder normalisiert, mögliche Wunden sind verheilt. Rückbildungsgymnastik hilft, die Beckenbodenmuskulatur zu normalisieren. Da viele Frauen unsicher sind, wie der Beckenboden trainiert wird, kann nach Ende des Wochenflusses die Mutter mit zwei Fingern in der Scheide selbst spüren, ob ihre Kontraktionsübungen (Rückbildungsübungen) wirklich am Beckenboden ankommen und erfolgreich sein werden.
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Autor Prof. Dr. Ludwig Spätling, Direktor der Frauenklinik Fulda a.D.
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