Postpartale Depression (Wochenbettdepression) – Was ist das?


Bei ungefähr 15 – 20% aller Mütter geht das postpartale Stimmungstief in eine postpartale Depression über. Der Beginn ist meist schleichend, innerhalb der ersten beiden Jahre. Es gibt unterschiedliche Erscheinungsformen, die von leichten Anpassungsstörungen bis hin zu suizidaler Gefährdung reichen.
Zusätzlich zu den oben genannten Zeichen werden folgende beobachtet:

  • Schuldgefühle („Ich bin keine gute Mutter.“)
  • Empfinden von Gefühllosigkeit („Ich habe keine Gefühle für mein Kind, ich fühle mich leer.“)
  • Antriebslosigkeit
  • allgemeines Desinteresse, sexuelle Unlust
  • Zwangsgedanken (wiederkehrende zerstörerische Vorstellungen und Bilder, die nicht in die Tat umgesetzt werden!)
  • Selbstzweifel, Pessimismus, Niedergeschlagenheit
  • psychosomatische Beschwerden (Schwindel, Kopf-, Herzschmerzen)
  • zwiespältige Gefühle gegenüber dem Kind
  • Ängste, Panikattacken
  • Suizidgedanken

Auch hier gilt es Verständnis und Empathie entgegenzubringen, die guten Fähigkeiten zu erkennen und zu fördern und ggf. bei der Strukturierung der Tagesabläufe zu helfen. Gemeinsam kann man einen Selbsthilfeplan erstellen (Bedürfnisse der Frau ermitteln, was tut gut, was tut nicht gut, wer kann Entlastung geben, was hat früher geholfen u. Ä.). Die Hebamme sollte den Verdacht einer postpartalen Depression ansprechen und darüber aufklären. Wenn möglich, sollte der Partner oder nahe Angehörige einbezogen werden. Auch ist es wichtig, nach Suizidgedanken zu fragen (Direktansprache ist wichtig, die Frauen sind meist erleichtert). Mithilfe eines Fragebogens, der von der Patientin ausgefüllt wird, kann der EPDS erhoben werden.
Es gibt Grenzen der Hebammenhilfe, deshalb ist es nötig, Betroffene zur Annahme professioneller Hilfe zu motivieren (Psychotherapie/Psychiater).

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Link: http://www.familienschule-fulda.de/indes.php/wochenbett-krisenhilfe

Infos, Ansprechpartner und Austausch mit betroffenen unter http://www.schatten-und-licht.de

Autor: Ute Weber, Fachkrankenschwester für Psychiatrie, System-Therapeutin (SG)
Langjährige Arbeit in der Psychiatrischen Ambulanz am Klinikum Fulda und langjährig tätig mit dem Schwerpunkt auf dem Gebiet der Wochenbettdepression, seit 2010 insbesondere der aufsuchenden Wochenbettkrisenhilfe.