Kommunikation in der Partnerschaft – Wie geht es weiter nach der Geburt? (HB)


Folgende Fragen könnten als Leitfragen dienen, Paare dazu anzuregen, sich über ihre Erwartungen, Bedürfnisse und Wünsche sowie Sorgen und Ängste für die Zeit nach der Geburt zunächst Gedanken zu machen und anschließend auszutauschen:

  • Der Alltag: Wie stelle ich mir den Alltag mit unserem Kind vor? Wie könnte ein Wochenablauf von Montag bis Sonntag aussehen (z. B. bezogen auf Themen wie Arbeit, Haushalt, Essenmachen, Einkaufen, Abend- und Freizeitaktivitäten)?
  • Wir als Eltern: Wie stelle ich mir die Mutter- und Vaterrolle vor und wie könnte die Aufgabenverteilung aussehen (z. B. wer macht was, wann und wie oft)?
  • Wir als Paar: Wie geht es mit uns als Paar weiter? Gibt es noch Zeit zu zweit? Wenn ja, wie viel und wie könnte sie realisiert werden? Was wäre mir wichtig? Wie stelle ich mir unsere Zärtlichkeit und Sexualität nach der Geburt unseres Kindes vor?
  • Wir als Individuen: Welche Ziele habe ich für mich selbst (beruflich oder privat, z. B. bezogen auf Hobbys oder Freunde), die mir wichtig sind und die ich nach der Geburt (weiter) verfolgen möchte?
  • Herausforderungen: Wo sehe ich für uns die größten Herausforderungen? Wo sehe ich Schwierigkeiten auf uns zukommen (z. B. bezogen auf die Aufgabenverteilung)?
  • Ängste: Worüber mache ich mir am meisten Sorgen? Was sind meine Befürchtungen und Ängste (z. B. als Paar keine Zeit mehr für sich zu haben)?

Indem die werdenden Eltern sich frühzeitig über solche Themen Gedanken machen, können sie sich der eigenen Erwartungen, Wünsche und Ängste bewusst werden. Über den sich anschließenden gegenseitigen Austausch kann erreicht werden, dass die Partner ein realistischeres Bild davon bekommen, wie gut ihre eigenen Erwartungen, Wünsche und Ängste mit denen ihres Partners bzw. ihrer Partnerin übereinstimmen und wo sich Diskrepanzen ergeben. Werden Diskrepanzen entdeckt, bietet dies die Möglichkeit, sich über mögliche Schwierigkeiten und Herausforderungen, die damit in Zusammenhang stehen, auszutauschen und gemeinsam einen Weg zu erarbeiten, wie die Partner damit umgehen wollen.
Bei einschneidenden Veränderungen, wie dem Übergang zur Elternschaft, wird es nicht ausreichen, dass sich die Partner einmalig über die eigenen Erwartungen, Wünsche und Ängste austauschen und Lösungen erarbeiten. Stattdessen sollte ein kontinuierlicher Austausch angestrebt werden. Einige Probleme werden den Partnern ggf. erst im Verlauf bewusst, wenn erste Schwierigkeiten im Alltag auftreten. In einem solchen Fall sollten die Partner ebenfalls zunächst ihre eigenen Erwartungen, Bedürfnisse und Wünsche sowie Sorgen und Ängste hinterfragen, um sich anschließend erneut mit ihrem Partner bzw. ihrer Partnerin darüber auszutauschen.
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Autoren: Kurt Hahlweg und Dr. rer. nat. Ann-Katrin Job

Literatur:
Schindler, L./Hahlweg, K./Revenstorf, D. (2013): Partnerschaftsprobleme? So gelingt Ihre Beziehung  Handbuch für Paare, Berlin
Thurmaier, F./Engl, J./Hahlweg, K. (2012): Ehevorbereitung – Ein Partnerschaftliches Lernprogramm (EPL), Kursmanual – gekürzt und angepasst an das Projekt „Unsere Partnerschaft stärken“ der TU Braunschweig (Unveröffentlichtes Manuskript), Braunschweig