Postpartale Depression bei Vätern (HB)


Während über mütterliche postpartale Depressionen (PPD) heutzutage bereits viel bekannt ist, sieht dies bei väterlicher Depression und insbesondere ihrer möglichen Auswirkungen auf die Kinder deutlich anders aus, hierzu wurde erst in den letzten zehn Jahren vermehrt geforscht. Aber auch für diese Thematik ist das Vorkommen für den Bereich der frühen Kindheit nicht zu unterschätzen. Vorliegende Zahlen aus den USA geben einen sehr weiten und ungenauen Bereich von 12 bis 26 % an. Überdies muss eine große Anzahl nicht diagnostizierter Fälle angenommen werden, da Männer nicht so oft wie Frauen in einer Krisensituation nach Hilfe suchen und diese annehmen. Ein bedeutender Vorhersagefaktor für eine väterliche PPD ist, wenn bereits bei der Partnerin eine vorliegt, es ist also von vielen Fällen auszugehen, in denen in der Familie beide Elternteile von einer PPD betroffen sind. Des Weiteren können auch ein geringes Einkommen, ein niedriger sozialer Status oder Konflikte in der Partnerschaft eine väterliche PPD begünstigen.
Die meisten Männer, die dieses überhaupt tun, suchen die psychotherapeutische Hilfe in den ersten fünf Monaten nach der Geburt auf. Aus der Sicht des betroffenen Säuglings ist diese frühe Phase ebenfalls sehr wichtig: Die Folgen einer väterlichen PPD können ein eingeschränktes (insbesondere negativeres) Erziehungsverhalten sowie eine beeinträchtigte Vater-Kind-Bindung sein. Ein erhöhtes Depressionsrisiko konnte bis ins Erwachsenenalter nachgewiesen werden.
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Autor: Dr. rer. nat. Andreas Eickhorst
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