Väter – Ein “Ausnahmezustand” auch für die Väter (HB)


Hinsichtlich der frühen Zeit des Übergangs zur Elternschaft wird auch von einer „normativen Krise“ oder einem „Ausnahmezustand“ gesprochen. Eltern und Kind müssen lernen, sich aufeinander einzustellen und die neue Lebenssituation gemeinsam zu meistern. Bezüglich der Mütter hat der Psychologe Daniel Stern für diesen besonderen Gemütszustand, in welchem diese sich aufgrund der oben genannten Merkmale befinden, den prägnanten Begriff der „Mutterschaftskonstellation“ eingeführt. Doch auch die Väter befinden sich im Ausnahmezustand; so stellt sich die Frage nach einer ebenfalls spezifischen „Vaterschaftskonstellation“, wobei zunächst theoretisch unklar ist, inwieweit diese spiegelbildlich der Mutterschaftskonstellation entspricht oder aber etwas davon Unterschiedliches und komplett Eigenständiges darstellen könnte.
Besondere Merkmale der Situation der Väter nach der Geburt können sein:

  • Auch Väter müssen das Geburtserlebnis verarbeiten.
  • Oft herrscht eine große Verunsicherung vor, in welcher die jungen Väter nur selten adäquat
  • aufgefangen werden.
  • Sie müssen sich mit der Frage auseinandersetzen, was einen „idealen Vater“ ausmacht.
  • Die Beziehung zur Partnerin wie auch zu den Freunden verändert sich stark.
  • Der eigene Vater und die eigenen Erfahrungen aus der Kindheit werden zum Thema.

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Autor: Dr. rer. nat. Andreas Eickhorst
Weitere Beiträge zum Thema:

(Tipp)
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Literatur:
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