Betreuung des Geschwisterkindes während der Geburt (HB)


Ein wichtiges Thema ist natürlich die Betreuung während der Geburt, denn nur entspannte Mamas und Papas können entspannt entbinden. Sie müssen sich sicher sein, dass ihr Erstgeborenes gut betreut ist, egal, wie lang die Geburt dauert. So ist es sinnvoll, bereits vor der Geburt Vater, Oma, Opa, Tante, Onkel, Freundin vermehrt einzubeziehen. Dies hat zwei Vorteile: Erstens gewöhnen sich die Erstgeborenen daran und Mama hat eine Verschnaufpause! Stehen die Verwandten nicht zur Verfügung, kann man sich an bereits eingeführte Tagesmütter oder Nachbarn wenden, eventuell sind Leihoma-Services oder andere Ehrenamtlichen-Angebote vor Ort, welche einspringen können. Größere Geschwister können auf ihren eigenen Wunsch hin (entsprechende seelische Reife vorausgesetzt) sogar eventuell mit in den Kreißsaal. Dies sollten sich die Eltern allerdings reiflich überlegen, vor allem, wie reagiert werden soll, wenn brenzlige Situationen entstehen, und ob die Mutter dann nicht zu sehr abgelenkt ist, sich vielleicht nicht voll und ganz auf den Geburtsprozess konzentrieren kann.
Das Kind muss darauf vorbereitet werden, dass Mama, wenn die Geburt ansteht, einige Zeit von zu Hause weg sein wird, aber auf jeden Fall wiederkommt! In diesem Zusammenhang kann man mit dem Geschwisterkind schon mal die Wochenstation im Krankenhaus besuchen, von einem Besuch des Kreißsaals wird aber abgeraten, falls die Kinder noch klein sind! Derjenige, der als Betreuungsperson ausgewählt wurde, sollte einigermaßen vertraut sein, also mindestens vier Wochen vorher eingewöhnen, denn die Zeitspanne, die das Kind mit der Person verbringt, kann unter Umständen recht lang sein. Ebenso sollte mit der Person geklärt werden, wie lange sie zur Verfügung steht, denn die Geburten dauern unterschiedlich lang, man kann 12-24 Stunden veranschlagen. Prima ist es, wenn man neues spannendes Spiel-, Bastelzeug besorgt hat, das die Betreuungsperson während der Geburt bereithalten kann: ein neues Bilderbuch, eine Knetepresse, bunte Maisklebesteine, ein neues Lego- oder Playmobilteil, eine Puppe, natürlich Malzeug etc.
Autor: Julia Spätling, Diplom-Heilpädagogin, Kinderkrankenschwester, Leiterin der Familienschule Fulda, Gallasiniring 8, 36043 Fulda
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Literatur:
Schneewind, Klaus A. (2010): Familienpsychologie
https://www.bmfsfj.de/blob/76242/1ab4cc12c386789b943fc7e12fdef6a1/monitor-familienforschung-ausgabe-31-data.pdf
Statistisches Bundesamt (2017): Kinderlosigkeit, Geburten und Familien – Ergebnisse des Mikrozensus 2016 (https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressekonferenzen/2017/Mikrozensus_2017/Pressebroschuere_Mikrozensus_2017.pdf?__blob=publicationFile; abgerufen am 14.02.2019)
Ratgeber:
Bleier, B./Schilling, B. (2008): Besser einfach – einfach besser – Das Haushalts-Survival-Buch, Holzgerlingen
Hilsberg, R. (2003): Wenn das zweite Kind kommt – Schwangerschaft, Geburt und erstes Lebensjahr, Freiburg
Nilsson, L. (1999): Ein Kind entsteht – Bilddokumentation über die Entwicklung des Lebens im Mutterleib, München
Schaeffler, S. (2003): Was mit dem Zweiten anders wird …, München
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