Schreibaby – Welche Faktoren begünstigen die Entwicklung zum Schreibaby?


Letztlich wissen wir immer noch nicht, warum manche Babys viel schreien und andere ruhig und ausgeglichen wirken. Es spielen Temperamentsfaktoren eine Rolle, wie oben beschrieben; sehr wichtig ist auch eine gründliche kinderärztliche Untersuchung zum Ausschluss einer organischen Erkrankung, z. B. einer Kuhmilchproteinintoleranz. Gut untersucht ist inzwischen der Zusammenhang zwischen einem hohen mütterlichen Stresslevel in der Schwangerschaft und der Entwicklung zum Schreibaby. Eine hohe Belastung in der Schwangerschaft, wie vermehrte Ängste und massiver Stress, führen zu einer Belastung der noch ungeborenen Babys mit Stresshormonen. Sie zeigen dann nach der Entbindung bereits ein erhöhtes Erregungsniveau, sind irritabler und lassen sich schlechter beruhigen. Mütter fühlen das in der Schwangerschaft oft: Wenn sie unruhig sind, ist es das Baby auch. Wobei normaler Stress und Sorgen in der Schwangerschaft, wie es die meisten Schwangeren betrifft, nicht diese Auswirkungen haben.
Expertin: Frau Dr. Margret Ziegler, Kinder- und Jugendärztin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, München
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Ist es gefährlich bzw. unnormal, wenn mein Kind beim Schreien die Luft anhält und dann sogar in eine kurze Ohnmacht fällt?
Mein Kind schreit sehr viel, besonders in den Abendstunden, ohne dass ich einen Grund dafür erkennen und es beruhigen kann. Was soll ich tun?
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Literatur:
Cierpka, M. (2012): Frühe Kindheit 0–3 Jahre – Beratung und Psychotherapie für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern, Berlin/Heidelberg
Mall, V./Friedmann, A. (Hrsg.) (2016): Frühe Hilfen in der Pädiatrie, Heidelberg
Papoušek, M./Schieche, M./Wurmser, H. (Hrsg.) (2004): Regulationsstörungen der frühen Kindheit – Frühe Risiken und Hilfen im Entwicklungskontext der Eltern-Kind-Beziehungen, Bern
Stern, D. (1998): Die Mutterschaftskonstellation, Stuttgart
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Ziegler, M. (2016a): „Frühkindliche Regulationsstörungen“, in: Mall, V./Friedmann, A. (Hrsg.): Frühe Hilfen in der Pädiatrie, S. 40-62, Heidelberg
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Ziegler, M./Schieche, M. (2014): „Beziehungsfokussierte Therapie bei Verhaltensstörungen im Kleinkindalter“, in: Mall, V./Voigt, F./Jung, N. (Hrsg.): Wege zur Inklusion, Frühdiagnostik, Frühtherapie, Kindliche Sozialisation, S. 211-221, Lübeck
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