Schwindel und niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft


Das System, das den Blutdruck regelt, ist in der Schwangerschaft manchmal überfordert, da so vieles anders ist. Die wichtigste Besonderheit ist die größere Weichheit der kleinsten Arterien, die auch glatte Muskelzellen haben, auf die die Schwangerschaftshormone erschlaffend wirken. Auch spielen die veränderten Venen eine Rolle, in die viel Blut „versacken“ kann. So kommt es zum Schwindel. Eine gut angepasste Stützstrumpfhose hilft.
Eine Sonderform des Schwindels sieht man in der späteren Schwangerschaft, wenn in Rückenlage (oder auch Rechtsseitenlage) die größer werdende Gebärmutter den Blutrückfluss in der unteren Hohlvene behindert und so zu wenig Blut zum Herzen zurückfließen kann. Das kann einen Blutdruckabfall bei der Mutter verursachen (ihr wird schwindelig) und dazu führen, dass weniger Blut zum Baby gelangt. Man nennt dieses nicht häufig auftretende Phänomen Rückenlageschocksyndrom oder Vena-cava-Syndrom. Legt man sich auf die linke Seite, so entlastet man die untere Hohlvene, die rechts von der Wirbelsäule liegt, und das Blut fließt ungehindert zum Herzen zurück. Liegen sollte man immer auf der linken Seite, also in Linksseitenlage! Auch der Vierfüßlerstand hilft sofort.

Hebammen und Ärzte empfehlen so normalerweise die Linksseitenlage. Wie oft im Leben muss man nicht alle Empfehlungen zwingend sehen. Eine Schwangere wählt sich (auch während des Schlafs) die Position, die ihr guttut, und wendet damit eine dauerhafte Unterversorgung des Babys ab. Wenn man ein CTG (Cardiotokographie) durchführt, achtet man selbstverständlich auf optimale Voraussetzungen und wählt die Linksseitenlage.
Tipp: Angepasste Stützstrumpfhosen helfen. In der späteren Schwangerschaft nur auf der linken Seite liegen.
Autor Prof. Dr. em. Ludwig Spätling, Direktor der Frauenklinik Fulda a.D.
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