Ultraschalluntersuchung – Seelische Belastung durch Pränataldiagnostik


Da mit der Pränataldiagnostik auch mögliche Krankheiten des Kindes erfasst werden können, ist sie immer mit einer erheblichen psychischen Belastung verbunden. Jede Unklarheit sollte vom Arzt erklärt werden.
So unterschiedlich die Pränataldiagnostik (PD) auch bewertet wird, leistet sie doch für die Eltern und Kinder viel Gutes, sodass man froh sein kann, sie zu haben. Schon früh hilft die PD, eine Beziehung zum ungeborenen Kind aufzunehmen. Die Tatsache, dass mit dieser Untersuchungsmethode beim lang erwarteten Kind auch Krankheiten entdeckt werden können, die für Mutter und Kind mit erheblichen Konsequenzen verbunden sind, belastet Mutter und Vater erheblich.
Der Rat des Autors an seine Patientinnen in dieser Situation: Eltern sollten das Angebot der Pränataldiagnostik dankbar annehmen und den untersuchenden Arzt fragen, wenn sie etwas nicht verstehen. Die Ultraschalluntersuchung verlangt vom Arzt eine extreme Konzentration, sodass er manchmal nicht mehr daran denkt, dass sein Schweigen verunsichert, bisweilen sogar ängstigt. Man kann den Arzt bitten, alle Schritte seiner Untersuchung zu kommentieren. Die Vermessung des Kindes wird mit Kurven verglichen, die aus Tausenden Werten zusammengestellt sind. Die Bemerkung „zu groß oder zu klein“ bedeutet nicht unbedingt etwas Krankhaftes, sie bezieht sich auf die Normkurve. Eltern können sich die Bemerkung immer genau erklären lassen und sollten nicht mit offenen Fragen nach Hause gehen, die später nur beunruhigen. Kleine Veränderungen am Kinde bedeuten nicht unbedingt Krankheit oder Einschränkungen im späteren Leben, sie sind oft Normvarianten, die viele von uns auch unbewusst mit sich tragen. Wirklich krank sind ganz wenige Kinder!

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Autor Prof. Dr. Ludwig Spätling, Direktor der Frauenklinik am Klinikum Fulda a.D.