Grenzen setzen und Regeln beibringen


Grenzen bzw. Regeln fördern die soziale und emotionale Entwicklung des Kindes, denn sie verhindern, dass das Kind in der komplizierten Welt von heute überfordert ist. Als kleines Kind ist man nicht in der Lage zu unterscheiden, kennt keine moralischen Regeln, beherrscht keine technischen Abläufe und vieles mehr.
Deshalb braucht es einen Rahmen, in dem es sich sicher bewegen, andere wahrnehmen und sich weiterentwickeln kann. Kinder können im Kleinkindalter noch nicht alles selber entscheiden. Sie versuchen zwar schon zu diskutieren, allerdings sollte man darauf noch nicht komplett eingehen. Natürlich muss das Kind auch eine gewissen Mitbestimmung haben, aber nur dort wo es nicht sein Leben, seine Gesundheit oder das soziale Gefüge torpediert.
Grenzsetzung ist schwer, denn sie wird vom Kind jeden Tag ununterbrochen eingefordert. Eltern sollen begleiten und das eigene Verhalten und das ihres Kindes korrigieren, immer entsprechend der Entwicklungsphase. Jedes Alter erfordert ein neues Abgleichen der Regeln, ob sie noch sinnvoll sind!
Es ist wichtig zu schauen, warum ich bestimmte Grenzen und Regeln setze und einführe: tue ich es für mich oder weil es sinnvoll ist?!
Wichtig: konsequente Erziehung ist abhängig von der Befindlichkeit der Eltern: bin ich selber stabil und ausgeglichen, fällt mir die Grenzsetzung nicht so schwer; bin ich selber vollkommen erschöpft, unglücklich und unzufrieden, habe ich keine Kraft, die Regeln durchzusetzen. Daher ist es sehr wichtig, auf sein eigenes Wohlbefinden und das Funktionieren der Partnerschaft zu achten!
Beispiel: Die Kleiderwahl kann man dem Kind zum Teil überlassen, allerdings ist der Schneeanzug im Winter trotzdem ein Muss. Will das Kind ihn nicht anziehen, kann man es in den Schnee hinausgehen lassen. Dort kann es am eigenen Körper merken, dass es zu kalt ist. So wird es freiwillig den Anzug anziehen.
Also:

  • Kinder suchen Grenzen und brauchen sie für ihre Entwicklung.
  • Kinder probieren sich aus und wollen ihre Eltern nicht extra ärgern!
  • Müde Kinder provozieren schneller.
  • Wenn die Eltern gute Vorbilder sind, lernt das Kind automatisch, was richtig ist.
  • Kinder brauchen Grenzen und Regeln – aber sinnvolle!
  • Die Regeln müssen altersgerecht und umsetzbar sein.
  • Kinder brauchen Zeit, um die Regeln zu erlernen und umzusetzen.
  • Eltern müssen ihre eigenen Grenzen kennen und klar benennen können.
  • Die Grenzen für das Kind müssen zwischen den Eltern klar abgesprochen sein.
  • Die Eltern sollten sich bei der Grenzsetzung unterstützen und an einem Strang ziehen.
  • Unklare Grenzen verunsichern das Kind und werden somit von ihm nicht gerne anerkannt.

Obwohl Grenzen gesetzt werden müssen, sollte immer Respekt, wertschätzender Umgang, Liebe und Mitgefühl mit dabei sein!
Autor Julia Spätling, Diplom-Heilpädagogin, Kinderkrankenschwester, Leiterin der Familienschule Fulda
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