Arzneimittel in der Schwangerschaft (Info)

Fast alle Medikamente, ob notwendig oder nicht, behandeln das Kind mit. Die Plazenta stellt leider sehr selten eine Barriere dar. Arzneimittel können zu einem Abort führen oder das Ungeborene vielfältig schädigen. Fehlbildungen und ein vermindertes Wachstum können auftreten. Medikamente können auch die Hirnentwicklung und den Immunschutz des Kindes beeinträchtigen. Am größten ist die Gefahr in den ersten 10 Wochen, wie uns die Contergan-Tragödie in den 1960er-jahren vor Augen geführt hat. Tausende Schwangere erhielten in der Frühschwangerschaft bei Morgenübelkeit, Schlaflosigkeit und anderen eher harmlosen Problemen Contergan, das als sicher und gut untersucht galt. Manchmal waren es nur 1-2 Tabletten. Viele Kinder wurden ohne Arme und Beine und mit geschädigten inneren Organen geboren.
Obwohl kaum 50 Jahre vergangen sind, scheint die Lehre aus diesem unendlich großen Unglück fast schon vergessen. Nach einer neueren Untersuchung schlucken 25 Prozent aller Schwangeren Medikamente, die sie nicht von ihrem Arzt während der Schwangerschaft verordnet bekamen.
Natürlich gibt es auch Schwangere, die auf Medikamente angewiesen sind, Da die allermeisten Wirkstoffe nicht für Schwangere zugelassen sind, ist es Aufgabe des Arztes, Nutzen und Risiko gegeneinander abzuwägen. In bestimmten Fällen ist der Schaden größer, wenn die Mutter verordnete Medikamente nicht einnimmt (was leider erstaunlich oft vorkommt), als der Nachteil des Wirkstoffes für das Kind.
Die amerikanische Food and Drug Administration (Behörde für Lebensmittelüberwachung und Arzneimittelzulassung) hat unlängst eine Studie an 1 000 Frauen in Auftrag gegeben, um die effektivste Dosis der vier am häufigsten eingesetzten Medikamente zu untersuchen, nämlich gegen Depressionen, bei Epilepsie, Frühwehen und Diabetes. Untersuchungen im Zusammenhang mit Bluthochdruck sind ebenfalls bereits in Arbeit.

Ich leide manchmal unter starken Kopfschmerzen und nehme dagegen jeweils Schmerzmittel. Jetzt bin ich schwanger. Was kann ich bei einer künftigen Attacke tun?
Gibt es eine bestimmte Phase während der Schwangerschaft, in der Medikamente besonders gefährlich sind?
Welche Lehren hat die Pharmaindustrie aus dem Contergan-Skandal gezogen? Damals wurden die Medikamente doch als ungefährlich eingeschätzt?
Ich habe oft Herpes an den Lippen. Darf ich nun die Creme zum Eintrocknen der Bläschen nicht mehr verwenden?
Gegen starkes Magenbrennen habe ich vor einiger Zeit ein Magensäure bindendes Medikament geschluckt. Erst später habe ich im Beipackzettel gelesen, dass Schwangere dieses Medikament nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen sollten. Welche Auswirkungen könnte so eine einmalige Einnahme von Medikamenten auf das Kind haben?
Ich bin anfällig für Angina. Könnte ich jetzt überhaupt noch Antibiotika dagegen nehmen?
Darf ich einen Hustensirup gegen meinen Husten einnehmen? Ich habe ihn noch in meiner Hausapotheke seit der letzten Erkältung.
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Prof. Dr. R. Huch, D. Fessel; Glücklich schwanger von A-Z, Trias Verlag Stuttgart, 2011.
Weitere Infos http://www.frauenaerzte-im-netz.de/de_news_652_1_1141_medikamente-in-der-schwangerschaft-reale-risiken-und-bertriebene-ngste.html\”>[1]
 
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