Haushalt – Mein Mann hilft mir immer weniger im Haushalt. Muss ich mich damit abfinden?

Männer neigen dazu, sich zunehmend von ihren Aufgaben im Haushalt zurückzuziehen. Motivieren Sie Ihren Partner, sprechen Sie darüber.
Vor der Schwangerschaft findet sich bei vielen Paaren eine gleichmäßige Verteilung der Aufgaben. Beide helfen in etwa gleichen Anteilen im Haushalt mit. Dies beginnt sich während der Schwangerschaft bereits zu verändern. Ab der Geburt kommt es dann mehr oder weniger schnell zur Schieflage bezüglich der Aufteilung der Haushaltsarbeiten. Zu Beginn der Elternschaft beteiligen sich die Männer noch stark am Haushalt. Doch schon nach wenigen Monaten verschiebt sich bei vielen Paaren diese Aufteilung zu Ungunsten der Frau. Sie erledigt ca. 80% des Haushaltes und kümmert sich auch mehrheitlich um das Kind. Der Mann beginnt immer mehr, sich in den Beruf zu investieren und wächst in die Rolle des Ernährers der Familie. Zuhause kümmert er sich um die typisch männlichen Bereiche wie Finanzen oder Reparaturen. Es kommt zum sogenannten “Traditionalisierungsshift”. Eine ungleiche Haushaltsaufteilung nach der Geburt ist für die Mehrheit der Frauen enttäuschend, weil ihre Erwartungen nicht erfüllt werden und sie nun die Mehrheit der Haushaltsarbeiten übernehmen müssen. Dieses Ungleichgewicht bewirkt oft, dass Frauen unzufrieden in ihrer Partnerschaft werden und sich vom Partner zurückziehen.
Tipp:
Sprechen Sie das Thema an. Aber denken Sie daran: Sie werden nur dann auf offene Ohren stoßen, wenn es gelingt, das Gespräch in entspannter, konstruktiver Atmosphäre zu führen. Lassen Sie es nicht auf Vorwürfe herauslaufen. Versuchen Sie wechselseitig zu verstehen, weshalb sich die Situation so verändert hat und was Sie beide dazu beitragen können, um eine für beide zufriedenstellende Lösung zu finden. Wenden Sie im Gespräch die Sprecher- und Zuhörerregeln an. Sprechen Sie als Sprecher an, was genau Sie stört (konkret). Bleiben Sie bei sich und Ihren Gefühlen und Bedürfnissen (Ich und Gefühle). Bemühen Sie sich als Zuhörer um ein interessiertes Zuhören, fassen Sie immer wieder zusammen, was Sie vom Partner verstanden haben und fragen Sie offen nach, falls Ihnen etwas nicht klar ist. Trauen Sie Ihrem Partner ruhig etwas zu, auch wenn es nicht so perfekt ist, wie Sie es sich wünschen. Zuviel Kritik demotiviert.
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Autoren: Prof. Dr. Guy Bodenmann und Valentina Anderegg, MSc: Psychologisches Institut der Universität Zürich: Abteilung Klinische Psychologie mit Schwerpunkt Kinder/Jugendliche und Paare/Familie
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